Antwort auf: THE ROLLING STONES – Hackney Diamonds (20.10.2023)

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@roughale

Schön beschrieben, ich kann das auch durchaus so nachvollziehen. Mein Problem ist, glaube ich nach längerem Nachdenken, weniger eines des Sounddesigns.

Was mir an Cashs Aufnahmen mit Rubin gefallen hat, war, dass da erkennbar einer sang, der eben nicht mehr der Cash der 60er-Jahre war, sondern ein Mensch, der aus dem Hier und Jetzt heraus tönte, erkennbar als Gealterter, als jemand, der viel hinter sich hat. Oder Cohens letztes Werk: eine Meditation über den Tod. Oder Dylans jüngstes Album: Eine Reflexion über die Lehren eines langen Lebens, auch über den eigenen Platz in der (Musik-)Geschichte. Das waren und sind alles Alben, die einen Moment in der Zeit, in der eigenen Biografie thematisieren, vollgesogen mit Tradition, klar (und gut so), aber eben auch Zeugnisse einer lebenslang nicht zur Ruhe kommenden künstlerischen und menschlichen Suchbewegung.

Bei den Stones nehme ich eher eine Art Peter-Pan-Syndrom war: Die Stones treten mir als Kunst- oder böse gesagt Comicfiguren entgegen, die wie Asterix auch nach 30 Heften keinem Alterungsprozess unterliegen; sehr ansehnliche Abziehbilder ihrer selbst sozusagen, dasselbe wie immer, nur soundtechnisch dezent aktualisiert. Jagger klingt, wie er schon immer klang, und dazu räkelt sich im Video-Auto die junge Frau.

Ins Positive gewendet, kann man das „zeitlos“ nennen. Aber ich frage mich halt: Warum lege ich da nicht gleich Exile auf?

Wie gesagt, das Album ist ehrenwert und Pitchfork zu streng. Nur fesselt mich persönlich das halt als künstlerisches Statement nicht. Ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll außer: „Geil. Die Stones halt.“ Ich verstehe komplett, wenn jemand sagt: „Reicht doch! It’s only Rock’n’Roll and I like it!“ Mir persönlich reicht es eben nicht, um mich elektrisiert oder herausgefordert zu fühlen.

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