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bill frisell, kermit driscoll, joey baron, live (1991/95)
erster frisell-auftritt hier, aus einer phase, mit der ich nicht gut vertraut bin: 1988 endet die new yorker (bzw.downtown-)zeit, er zieht nach seattle, das quartett mit driscoll, baron und hank roberts wird zum trio, frisell beginnt die lange reihe von nonesuch-produktionen, und bluegrass- und country-referenzen tauchen in seiner musik auf. diese live-aufnahme aus sevilla, erst vier jahre später veröffentlicht, ist ein ziemlich fröhliches patchwork aus krach, postmodernen versatzstücken und unglaublich vielen sounds und techniken, vor allem fällt aber das kommunikative interplay auf, das suchen nach gemeinsamen grooves aus dem spaß des vorherigen zerhackens und anspielens heraus, das ist auf dauer etwas nervtötend. driscoll und frisell haben sich die frequenzen gut aufgeteilt, der bassist spielt sparsam, druckvoll und sehr tief, dazu kann frisell irrlichtern wie er lustig ist. von joey barons postmodernen zirkusmarschdekonstruktionen (kein flow, immer nur effekte) bin ich kein besonderer fan, aber ich respektiere das neu- und andersdenken von formeln. frisells spiel hier kann ich nur annähernd beschreiben, es ist so gar nicht vom bop, von jazzakkordwechseln geprägt, scheint einerseits von der melodie her gedacht zu sein, dabei aber grundsätzlich polyphon… jeder gesanglich gesetzte ton wird durch den nächsten wieder befragt. ziemlich akrobatisch, permanent neu über entwicklung und sound nachzudenken, aber es hört sich so leicht an.
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