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Guten Morgen – ich höre die Nr. 8 von Beethoven in Liszts Transkription mit Yury Martynov an einer Klapperkiste von Blüthner. Toll! Die Symphonie hörte ich ja gerade in Luzern mit den Berliner Philharmonikern, also schon der erste Anknüpfungspunkt: @yaiza – danke für den Post oben, das mit der Auslastung, den weggefallenen „sicheren“ Verkäufen (v.a. Abos) nachdem die Einschränkungen durch die Pandemie weggefallen sind, scheint wirklich ein Thema zu sein. Es offenbart aber auch die Hilf- und Tatenlosigkeit der versammelten Intendantenschaft in den letzten Jahren und Jahrzehnten, wenn 10% weniger 80+-Zuhörende schon ein Problem verursachen, um es zugespitzt zu formulieren.
Hier in Zürich (Post folgt dann kommendes Wochenende nach Runde 2 in der Tonhalle, Donnerstag mit Olli Mustonen in der Piano-Bearbeitung des Violinkonzerts und einer Ouvertüre sowie Nr. 2 von Beethoven) gab’s zur Saisoneröffnung grad ein paar launische Worte vom VR-Präsidenten und der Intendantin (ersteres ein ehemaliger Exekutiv-Politiker der Stadt), die mit Blick auf Luzern meinten, hier sei immer Paradies (so heiss das diesjährige Motto in Luzern) – und damit bot man der NZZ, die sich natürlich trefflich über die Aktion im BR/Jurowski-Konzert aufregen konnte, die Vorlage für eine Breitseite: nach einem Absatz voller Schlagworte (Naturschutz, Klimaprobleme, Salzburg, Bayreuth) habe die „die Rückkehr zu ‚business as usual'“, wie sie in Zürich proklamiert wurde, „schon den Charakter eines Statements“. Nunja. War sicherlich auch so (als Statement) intendiert, aber die konservativen Framings nerven mich inzwischen wahnsinnig, erst recht, wenn sie von denen kommen, die zugleich gerade die Brandmauer einreissen. Und da gehört die NZZ halt seit 2017 aktiv dazu.
Aber nochmal zur Musik selbst: Wenn ich mir die Konzerte der Berliner in Luzern vor Augen halte, so hätte im ersten (Reger/Strauss) schon noch ein Werk mehr Platz gefunden, vor oder nach Reger noch ein 15-20minütiges moderneres Werk (wie Schönberg im Zweiten Programm) – da wäre schon mehr drin gewesen, v.a. weil das Konzert ja wirklich kurz war (ohne Solist*in gibt es ja auch keine Zugaben/Verzögerungen).
@soulpope deine Reaktion auf die CD von Anna Gourari überraschte mich (und dann doch nicht): ich hatte nicht mitgekriegt, dass Du sie kennst (und bin unter den Umständen nicht überrascht, denn das ist ja wirklich eine feine Produktion!) – kennst Du auch frühere ihre ECM-CDs, lohnt es, Aussshau zu halten?
Den Beethoven höre ich übrigens gerade aus dieser preiswerten Box, inhaltlich superb, dokumentarisch karg geraten (nimmt man bei dem Preis aber in Kauf, grad wegen Martynovs Zyklus, der bei Zig Zag erschien und den man sich ergo jetzt etwas mühsam zusammensuchen müsste):
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