Antwort auf: THE ROLLING STONES – Hackney Diamonds (20.10.2023)

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bullitt

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wahr  Es sind die Stones. Sie hätten sich auch einfach ein paar Holzstühle schnappen können und im Garten die Lippen synchron zu „Angry“ bewegen müssen. Das Video wäre trotzdem durch die Decke gegangen.

Sorry, das ist doch Quark. Der Clip zu Angry macht Schlagzeilen, weil er ist wie er ist, und hat genau deshalb nach zwei Tagen bereits mehr Klicks als der Clip zu Living In A Ghost Town nah drei Jahren.

Rockstarklischees sind piefig und altbacken, besonders wenn sie im Luder-Stil breitgetreten werden. Und wie man sich solche Klischees bildlich vorzustellen hat, zeigt „Angry“ ja exemplarisch.

Geh doch mal auf ein Machine Gun Kelly-Konzert und erkläre den dort anwesenden Fans doch mal, auf was für einer piefigen Veranstaltung sie da gelandet sind. Die wissen nicht mal was piefig bedeuten soll.

jackofh Der Clip zu „Angry“ ist, was die Inszenierung betrifft, selbstverständlich auch absolut gekonnt und meilenweit von der Schmuddelästhetik eines Tittenkalenders in der Autowerkstatt entfernt. Kein Ärgernis. Nur die Formel „geile Karre + lecker Lederbraut = Rock‘n‘Roll“ ist nunmal eher eindimensional und nach meinem Empfinden mehr 1973 als 2023. Oder vielleicht auch immer noch oder wieder aktuell. Ich nehme da null Anstoß dran, verstehe auch, dass man das Video wunderbar als Ausdruck von Lebensfreude oder eines hedonistischen Lifestyles genießen kann. … Ich gehe ohnehin stark davon aus, dass die allermeisten Leute das Video in erster Linie aufrufen, um „Angry“ zu hören. Den Song finde ich besser als den Clip, da bin ich bei mozza.

OK, mit der Kritik kann ich leben, auch wenn ich mich frage, wie man die Billboards sonst hätte in Szene setzen sollen. Rousselet hätte als direkte Fortsetzung von Ride ‚Em Down auch Kristen Stewart eine weiteres mal im blauen Mustang den Strip lang fahren lassen können. Hätte ich auch nix dagegen gehabt.

Glaube nicht, dass das überwiegend Hörer anklicken. Dafür ist die Diskrepanz zu anderen Stones-Videos zu groß.

herr-rossi Sorry, aber ich bin musikalisch in den 70ern und 80ern sozialisiert. Und ich musste das auch nie „mühsam lernen“, dass diese Art Rock’n’Roll-Ikonographie langweilig und muffig ist, für mich war sie das immer schon,

Kann ich ja auch absolut nachvollziehen. Zu der Zeit war es auch noch möglich und mit einem Distinktionsgewinn verbunden, Stellung zu beziehen, Prinzipien zu entwickeln usw. Als ich ab ’90 musikalisch mit MTV sozialisiert wurde, war das hingegen schon irgendwie durch. Ich hatte gar keinen Bock mich zwischen toxischem Rockstarposer Axl Rose und seiner sensiblen Antithese Kurt Cobain zu entscheiden. Best of both worlds und auch sonst einfach aus dem Vollen von vier Jahrzehnten Popkultur schöpfen. Wozu sich einschränken? Bei den ganzen Crossoverbands gar nicht mehr möglich.

Jetzt sind nochmal 30 Jahre vergangen und „Rockism“-Kritik ploppt – zumindest hier im Forum – immer noch verlässlich auf, sobald bestimmte Trigger ausgelegt werden. Und das wiederum finde ich total langweilig und dröge. Wenn ich in dem Zusammenhang so Attribute wie „Luder“ und Automagazine höre, sagt das mehr über den Kritiker aus, als über kritisierte Künstler. Ich  hab da immer Männer vor Augen, die bei Spinal Tab stehen geblieben sind und sich deswegen immernoch überlegen für Bescheidwisser halten. (wobei ich damit nicht dich oder einen konkreten User hier meine, ist eher ein diffuses Gefühl bei solchen Debatten)

Es gibt doch längst eine neue Generation, die ihren ganz eigenen Umgang damit gefunden hat. Dazu zählen Sydney Sweeney und Francois Rousselet oder die erwähnte Sophie Lloyd, die mir täglich in Leder den Feed zu kniedelt, oder die Metal-Influecnerin @thefoxandthesquirrel oder was ist eigentlich mit Lana del Rey? „Life rocked me like Motley“ Ihr Werk und gesamter LA-Vibe ist doch auch voll mit schwärmerischen Referenzen an stereotype Rockstars. Hörst du da dann einfach drüber weg?

herr-rossi  Aber es ist eben nicht annähernd so gut wie Criss Cross oder meinetwegen auch Ride ‚Em on Down.

Danke für dein Clip-Zusammenstellung. Musste ich erst mal wieder alles sichten, um darauf zu reagieren. Bei meiner These, dass ihre Videos immer besser wurden, bleibe ich aber weitestgehend. Aber stimmt, Criss Cross hatte ich gerade gar nicht mehr auf dem Schirm. Auf jeden Fall auch Top 5 und ein Clip, der den Song stützt und den ich schon oft gezielt angesteuert habe. Gibt nur eine Handvoll Stones-Clips, über die ich das behaupten würde. Offensichtlich haben sie sich erst ab Vodoo Lounge wirklich für das Medium Musikvideo interessiert oder kamen nicht mehr drum herum.

Man lässt auf den Billboards die Vergangenheit hochleben, aber der Clip reflektiert in keiner Weise die „DNA der Stones“. Und der Clip nimmt auch keinen Bezug auf den Song, in dem tatsächlich mehr steckt, als man bei der ganzen hochgetuneten, blankpolierten LA Sunset-Strahlemann & Töchter-Ästhetik überhaupt wahrnimmt. Das ist die Kritik! Auch @bullitt

Mit „DNA der Band“ hatte ich übrigens nicht vor, die Stones räumlich in LA zu verorten. Wie du sagst, die Stones sind ein Inbegriff des Rock’n’Roll und der Sunset Strip in LA eben auch. Deshalb: Match made in heaven. Abgesehen davon hatte ich bei der Kombi aber auch vorher durchaus meine Bilder im Kopf. Mick im Chateau Marmont, Keith mit Gram Parsons jammend im Laurel Canyon usw. Passt schon.

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