j-wDie Sensation liegt natürlich einfach in dem Umstand, dass die Band, allen voran Jagger, es schafft noch immer die Fahne hoch zu halten und wer wie ich letztes Jahr das Glück hatte sie live zu sehen, konnte eine zweistündige Stadionshow erleben, die alles andere als eine „gut abgehangene Oldieveranstaltung“ war, die man in diesem Alter eigentlich erwarten müsste. Und genauso wie ich „Doom and gloom“ zum 50. Jubiläum schon sensationell knackig fand, freue ich mich wie blöd, dass sie jetzt noch mal auf Albumlänge aufschlagen. Und wenn die Tracks auf „Hackney Diamonds“ nicht das Potential haben in die Top-50 der ewigen Stones-Hitliste einzuziehen, ist es doch unfuckingfassbar, dass sie überhaubt noch am Start sind. Das überlagert bei mir und bestimmt auch bei vielen anderen Menschen den (auch legitimen!) kritischen Blick auf die Qualität des neuen Material im Verhältnis zu dem übergroßen Ouevre des Lebenswerks!
Unter sportiv-geriatrischen Gesichtspunkten nachvollziehbar, auch wenn ich weit davon entfernt bin, von einer „Sensation“ zu sprechen, nur weil sie überhaupt noch aktiv sind. Von der shakespearschen Tiefe des Dylan-Outputs der letzten 20 Jahre ist das mehr als 2000 Lichtjahre entfernt. Man kann mit 80 Lebensjahren auch noch Werke raushauen wie Pharoah Sanders vor drei Jahren mit „Promise“. Also ich würde, auf „Angry“ bezogen, von einem erwartbar durchschnittlichen Stones-Produkt sprechen. Das Video ist klebriger Sexismus.