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thelonica
Diese CD deckt sich wohl ziemlich mit der Prestige Compilation „Don Byas in Paris“ von 1968. Habe mir die geholt wegen Billy Taylor und dann gemerkt, dass Buford Oliver ein interessanter Drummer war. Ich mag allerdings diese alten Aufnahmen auch wegen Hall – das klingt teilweise sehr nach großen Räumlichkeiten in denen aufgenommen wurde. „I’m Beginning To See The Light“ ist schon ein besonderer Track und ich weiß gar nicht so genau, ob das noch viel mit dem Ende vom WWII In Europa zu tun hat, aufgenommen wurde im Januar 1947 in Paris.
Du meinst diese Aufnahme …
… ursprünglich von dieser Compilation …
…?
Bei mir hat sich inzwischen einiges von Don Byas angesammelt. Aber ausgerechnet diese Aufnahme habe ich nicht. Eine Komposition von Ellington. Don Byas von seiner flotteren Seite. Wenn ich den Infos auf der Rückseite des LP-Covers glauben darf, ist die Aufnahme sogar schon von 1946. Oder das sind zwei verschiedene Aufnahmen und LP und CD sind nicht deckungsgleich.
Ich glaube, Paris war schon vor dem 2. WK ein gutes Pflaster für Jazz. Coleman Hawkins lebte in der zweiten Hälfte der 30er wohl eine Weile in Paris, wo er auch mit Django Reinhardt spielte. Der wiederum überlebte wegen seiner Popularität – auch bei einigen deutschen Besatzern – als Sinti dort sogar die Nazi-Zeit. In den liner notes zu Don Byas-Platten wird immer wieder mal gern gesagt, dass die Franzosen nach Ende der Besatzung nach Vergnügung und damit auch Jazz gierten. Gute Voraussetzungen für Don Byas als amerikanischer Expat in Paris!
Ob man Byas‘ Aufnahme von I’m Beginning … unmittelbar mit dem Ende des 2. WK in Verbindung bringen kann, weiß ich nicht. Aber die dann und dort herrschende Stimmung trifft es wohl ganz gut.
Ich mag den Klang dieser alten Aufnahmen ebenfalls recht gern. Auch, weil da alles so kompakt abgebildet und auf den Punkt gebracht wird. Manchmal etwas holzschnittartig, aber kurz, knapp und effektiv.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)