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Ein bisschen was von Don Byas habe ich noch im Köcher. Er hat in der ersten Hälfte der 50er recht viel aufgenommen, das damals überwiegend auf Singles veröffentlicht wurde. Seine stilistische Entwicklung ist in dieser Zeit nicht sooo aufregend, aber er ist eigentlich immer in top Form und macht viele sehr schöne Aufnahmen, die ich alle gerne höre und von denen mich einige wirklich berühren. Zu ein paar erzähle ich mal was.
The Chronogical Classics – Don Byas 1952 (Compilation 2004)
Manche Musiker machen eigentlich immer das gleiche und das ist auch gut so! Wenn sie es so gut machen wie hier. 23 Aufnahmen von drei Pariser Sessions von 1952, einmal mit amerikanischen Begleitern (Art Simmons – p / Joe Benjamin – b / Bill Clark – d), zwei weitere mit Franzosen, darunter Pierre Michelot (b), ein Marcel Bianchi an der Gitarre und ein Georges „Geo“ Daly am Vibraphon. Jede dieser drei Session hätte man auch gut als 10‘‘-LP veröffentlichen können. Da gibt es mit einigen flotteren Stücken neben den Balladen einen schönen Spannungsbogen und auf der letzten Session mit 8 Tracks bringt das Vibraphon eine schöne weitere Note mit ins Spiel. Manchmal wird Don Byas unapologetical sentimental, dann klingt das wie Musik zu einem französischem Film.
Insgesamt etwas abwechslungsreicher und zupackender als die Jazz In Paris-Compis, von denen ich bereits erzählt hatte. Sehr schöne Sache!
Übrigens gab es bei dieser Classics-Serie jahrelang auf dem Cover einen unentdeckten Rechtschreibfehler: „Chronogical“ statt „Chronological“. :-D
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)