Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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yaizaMittlerweile habe ich Mahler 9 (Gustav Mahler Jugendorchester/J. Hrusa) dann auch live gehört… mir gefiel die Aufführung und der Ton des GMJO, das gerade auf Tour ist. Für die nachfolgende Station/Elbphilharmonie ist auch das Programmheft mit interessantem Text zu finden. Zur Form: „das Innerste nach Außen gekehrt“ ist für mich auch ein interessanter Anstoß und den Äußerungen von Alban Berg nach der Premiere zum 1. Satz bin ich bis zu den Programmheften noch gar nicht begegnet. Es wird interessant sein, weiterzuhören… bei mir wohl eher erstmal in „Kapiteln“ und dosiert. Bis vor kurzem habe ich noch gedacht, dass ich diese Sinfonie vielleicht gar nicht zu Hause hören werde, aber seit ich die Ancerl-Aufnahme hörte, ist dieser Gedanke weg. @ soulpope: also wieder ein Zugang aus der Gold Edition :)

Das Gustav Mahler Jugendorchester ist fantastisch – die ackern richtig mit Leib und Leben! Neid, dass Du es live gehört hast.

Und danke sehr für den Link auf das Programmheft. Über diesem Text habe ich jetzt lange ratlos gesessen. Bekäme ich Geld dafür, würde ich ihn auseinandernehmen. Und halte mich deshalb auch zurück. Es gibt so viele Geschichten in und um Mahler herum … Bin ich froh, dass ich so eine Touristenkacke nicht brauche, zum Komponierhäuschen mit Streichelzoo … Gut, zurück. Das Wort von Alban Berg und auch das von Schönberg – eine lange Rede übrigens – ist doch bekannt, ich meine jetzt Matuschek, er könnte also deutlicher dazu sprechen, und Schönberg hat da gar nix orakelt – diese Wortwahl von Matuschek gefällt mir nicht.

Zum Guten gesagt: Das Wort vom Innern ins Äußere stimmt gewiss, und gut, dass Matuschek es erwähnt hat: daher ja neulich meine suggestive Frage, was denn mit den Mittelsätzen los sei? Mir ist diese Symphonie das größte Rätsel, das mich jedesmal in Bann hält oder schlägt.

Man kann sich damit abfinden, dass Mahler Abschiedsmusik gemacht hat. Aber wer hat das nicht? Brahms ja wohl auch, Vier letzte Gesänge, dann Strauss in guter Kopie, Bruckner war ständig dran, im zwanzigsten Jahrhundert später war es allerüberall, Hölderlin-Gesänge von Ullmann, Eisler. Der Unterschied ist: Bei Mahler ist das kein Programm. Kein Thema. Ich beziehe mich damit auf ein Briefwort zwischen Szondi und Celan: Der Holocaust ist kein Thema. (Bezog sich auf den Typen Holthusen oder Holthausen, der das so gesagt hatte.) Und das hieß und heißt natürlich: Niemals eine Relativierung als „Thema“, worüber wir jetzt gern mal an der Uni reden. Sondern immer da, immer lebendig. Und so ist Mahler.

Nicht zu vermuten, jedenfalls nicht bei mir, war, dass Karajan den letzten Satz der Neunten unglaublich mit den Berlinern gemacht hat. Das ist Schmerz und aber eben Aufbruch zugleich. Mit den mächtigen Berliner Streichern. Und Karajan untertreibt ja bekanntlich nicht. Er lässt nichts aus. Hier passt es.

Ich kann zu Martinu gar nichts sagen. Aber und but: Es gibt eine Verbindung zwischen Mahler und Alban Berg: Die drei Orchesterstücke. Und ganz sehr dabei ist dann für mich das Concerto for Orchestra von Bartòk.

 

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