Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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herr-rossi
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jesseblueWarum frustrierend und leider? Stört dich die Tatsache, dass du von Männern geschriebene Frauenmusik hörst?

Mich stört, dass Frauen weiterhin in der Musikindustrie unterrepräsentiert sind, das betrifft ja auch Produktion, Studiotechnik und Sessionmusiker. Ich meine, das sollte im Jahr 2023 anders sein, insbesondere in einem Bereich, der sich gerne so fortschrittlich gibt. Wenn man die Liste durchgeht, wird man feststellen, dass bei den von Frauen interpretierten Songs fast immer auch Frauen beim Songwriting beteiligt waren, in der Regel die Künstlerin selbst.

Ich finde es vielmehr erschreckend, wie viele Songwriter mittlerweile für einen einzelnen Song verantwortlich sind. Das hatten viele der alten weißen Männer anno dazumal zumindest nicht nötig. Hihi.

Ja, seltsam, in den letzten 50 Jahren hat sich die Arbeitswelt überall verändert, nur in der Musik soll es anders sein … Die gewachsene Zahl an Autoren erklärt sich insbesondere durch den Nachweis von Samples und Zitaten, Songwriting ist heute auch eine juristisch hochdiffizile Angelegenheit. In der „guten alten Zeit“ hat man sich noch sorglos Ideen ausgeliehen und dann seinen eigenen Namen draufgesetzt. Frag mal Dylan nach dem folk process.

Wenn Du Dir die Credits von Hit-Produktionen aus den 50s, 60s usw. durchschaust, wirst Du feststellen, dass auch früher schon fast immer Songwritingteams tätig waren, meist zwei oder drei Personen. Darunter übrigens auch Frauen und Nichtweiße …

Warum es nun „erschreckend“ sein soll, dass Songwritingteams heutzutage manchmal größer sind als früher, keine Ahnung. Das ist wohl ein Nachwehen des wiederum sehr männlich geprägten romantischen Geniekults seit dem 18. Jahrhundert.

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