Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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herr-rossi
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gipettoBeim Thema „Eurodance“ würde mich sehr interessieren, wie @ herr-rossi – sofern er auch damals schon sein Ohr immer an aktuellen Strömungen der Popmusik hatte – dieses Phänomen wahrnahm und wertete.

Ich habe das tatsächlich interessiert wahrgenommen und mit gemischten Gefühlen, denn Eurodance war im Großen und Ganzen so eindimensional und formelhaft, wie das häufig von Pop insgesamt behauptet wurde (und manchmal noch wird). Es gab aber doch immer wieder Hits, die „etwas hatten“, Charme und Witz („Saturday Night“, „Shut Up And Sleep With Me“, „We Like To Party“ …), manchmal einen guten Beat („Pump Up The Jam“, „Mr Vain“, „All That She Wants“ …), ganz selten sogar etwas … Erhabenes?!? Bei letzterem denke ich beispielsweise an N-Trances Set Me Free oder Gigi D’Agostinos L’amour Toujour, wovon es zig Cover gibt, sogar auf der Kirchenorgel und mit großem Orchester, aber wie im Original sich über den klödderigen Beat nach und nach eine geisterhafte, dabei majestätisch-dramatisch Melodie entfaltet, das ist nicht reproduzierbar.

Und das hier ist der Eurodance-Track, den Serge Gainsbourg leider nicht mehr produzieren konnte.;)

French Affair – My Heart Goes Boom

So verhasst das Genre damals auch war, es lebt weiter, der „Macarena“ etwa ist heute noch auf Abi-Parties zu hören, jedes Kind kennt Haddaways „What Is Love“ oder Snaps „Rhythm Is A Dancer“, und Hyper Pop, der Underground-Trend der letzten Jahre, hat unverkennbare Wurzeln im Eurodance.

Ganz zu schweigen hiervon – dass Barbie in diesem Jahr das Medienthema des Jahres ist, hat sicher auch etwas mit einem der perfektesten Pop-Songs und -Videoclips der 90er zu tun, den Matell lange Jahre bekämpft hat, bis die Firma schließlich vor der dänischen Übermacht kapitulierte. It’s plastic and fantastic.:)

Aqua waren übrigens eine „richtige“ Band und den Song haben sie selbst geschrieben und produziert, ein Unterschied zu den meisten Eurodance-Acts.

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