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clasjaz
@.gypsy-tail-wind Was Stern und Ax und Laredo (Ma lasse ich weg, ich habe die CD auch hier) aus den Klavierquartetten gemacht haben, aber ja. Aber Brahms ist einmal mehr keine Musik für das, was am Ende bleibt. Bei Vogt höre ich nur Verzweiflung, weil er sich zu sehr verausgaben muss. Steht das Brahms zu, solche Aufgaben zu stellen? Ich glaube, nicht. Musik ist für mich nur dann wichtig, wenn sie ein bisschen weiterhilft. Höre ich bei Brahms nicht. Ich höre Brahms nur, weil ich mich auch für das Nebenbei interessiere. Brahms? Ein paar Intermezzi, ein paar Lieder, das sehr wohl. Aber Größeres? Nein.
Das kann ich so natürlich problemlos stehen lassen … unterm Strich hörte ich das vermutlich auch ähnlich (die dritte Klaviersonate – hab Vogts Einspielung oben noch nicht angehört – ist auch gleich ein Beispiel für ein Werk, mit dem ich keine Verbindung aufbauen kann. Da bleibt neben den späten Klavierstücken (die Lieder sind mir noch wenig vertraut, neulich lief ja mal die CD von Anna Lucia Richter auf Pentatone, die liegt noch beim Player, aber mir ist die Tage eher nach Liedern von Dylan als von welchen aus der Romantik) wohl v.a. das Violinkonzert. Und vielleicht die dritte und die vierte Symphonie? Das ist allerdings bei mir bisher wechselhaft, mal fand ich Nr. 2 uninteressant, dann war’s wieder eher Nr. 3, die mich auf dem falschen Fuss erwischt …
Ich glaube auch, dass ich nach wie vor in Sachen Klassik nicht so sehr gefestigt bin, als dass ich gezielt suche. Was ich weswegen wann und wie oft höre? Das hat tausend Gründe, mal ist es vielleicht auch die reine Neugierde, die Entdeckungslust, ganz ohne spezifischen Antrieb … Antriebe sind von der Art, dass jemand (auch ihr hier, klar) etwas empfiehlt, geschätzte Künstler*innen etwas einspielen (ein Violinkonzert von Lalo neu entdecken? Klar, wenn Heinz Holliger sich damit befasst, dann probiere ich das gerne aus), mal ist es der Weg der Box-Sets, die auch abwegiger sein können (die ganzen Label-Boxen mit unterschiedlichsten Künstler*innen und breitgefächtertem Repertoire). Zu Gottschalk hätte ich z.B. ohne die Decca-Piano-Box nicht gefunden – auch wenn das gewiss keine Musik ist, die mir irgendwie weiterhelfen könnte … aber irgendwo in der Vorgeschichte des Jazz (Einbindung von Latin-Rhythmen, erste [?] synkopische westliche Musik, Ragtime, Stride-Piano und so) finde ich das halt spannend, und charmante, oft flamboyante Musik, die ich durchaus gerne anhören mag, ist das schon.
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