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jesseblueDann bin ich wohl einfach zu wenig Pop, um bei diesem Thema fundiert mitreden zu können.
Ist ja keine Schande.;)
Nach meiner Auffassung kann etwas nur dann beeinflussen oder relevant sein, wenn diesem Bedeutung beigemessen und sich darauf berufen wird. Nehmen wir The Velvet Underground als Beispiel, die in der zweiten Hälfte der Sechziger sicherlich nicht relevant für die Popkultur gewesen sind. Sie wurden es aber, als ab den Siebzigern namhafte Acts mit Querverweisen die Band immer häufiger ins Rampenlicht rückten.
Den „Auskennern“ waren VU auch in den 60ern schon ein Begriff, aber es stimmt, die Relevanz und Bedeutung der Band hat sich über die Jahre entwickelt. Aber wer genau bezieht sich denn auf Ed Sheeran? Wenn nachrückende Pop-Künstler:innen gefragt werden, dann sind ihre Vorbilder etwa Amy Winehouse, Lana Del Rey, Taylor Swift usw., aber Eddie? Ich kenne niemanden, der ihn nennt.
Und ist es nicht eigentlich ganz großer Pop von Sheeran sich mit seinem Normalo-Image dem Pop-Korsett zu entziehen und dennoch seit zehn Jahren ununterbrochen zur obersten Riege dazuzugehören? Doch, das darf und sollte im Pop seinen berechtigten Platz neben all den formelbedienenden Acts haben.
Aber in welchem „Korsett“ stecken denn Charlie XCX, Caroline Polachek, Japanese Breakfast, Lana Del Rey, Billie Eilish, Taylor Swift usw., welche „Formel“ bedienen sie …? Alle haben ihr ganz eigenes Image und musikalisches Profil und sind ihre eigenen Schöpfungen. Genauso wie Ed Sheeran, nur reicht das bei ihm einfach nicht, um Teil des Pop-Diskurses zu sein. Er klingt halt genauso langweilig, wie er aussieht, das immerhin muss man anerkennen.:)
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