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chico hamilton, george duvivier, howard roberts, chico hamilton trio (10“, 1953/54)
also wurde das gitarrentrio doch in hollywood und nicht in köln erfunden. wahrscheinlich finden wir aber noch was aus brasilien in den 40ern… das ist ist jedenfalls sehr spannend, typ offenes labor, um den fetten bass von duvivier konzipert, der das meiste auch arrangiert hat. hamiltons kreative soundforschung (viel paukengeklöppel, melodische percussion) und auskomponierte, fast suitenhafte anordnung konstrastiver teile lässt howard roberts dann den raum, das alles flüssig zu verbinden. roberts rutscht damit vom protegée barney kessels an den start einer neuen formatentwicklung. finde ich ja durchaus interessant zu lesen, wie so frühe gitarristennetzwerke funktionieren, dass kessel, den roberts auf after-hours-sessions in los angeles kennengelernt hatte, sich sehr für roberts engagierte (als verve-a&r-mann, später gibt es eine empfehlung an capitol), obwohl sie ja beide im gleichen segment konkurrierten – aber wahrschenlich gab es in hollywood und so weiter genug bedarf… die gitarre hatte roberts übrigens von herb ellis. und auch hier die christian-bei-goodman-geschichte als initialzündung, das müssen immer die sextett-aufnahmen von 1939 gewesen sein (mit fletcher henderson und lionel hampton).
das hier ist schon sehr nah an dem, was meine begeisterung für dieses bandformat ausmacht:
1956 wurde die 10“ dann mit jim hall und vier weiteren stücken (alles kompositionen von duvivier) zum album erweitert:
chico hamilton, george duvivier, jim hall/howard roberts, chico hamilton trio (1956)
das labor ist weiterhin in betrieb, duvivier und hamilton probieren ein paar interessante sachen aus, der neue gitarrist verbindet und erdet (oder schweigt auch mal, „skinned strings“ ist ein duo). hall hat zwar auch christian und kessel als vorbilder, aber bei ihm hört man schon die orientierung (steht auch so bei wiki) an trompeten und saxofonen, es klingt auch eher nach burrell und hier fast wie ein kontrast zu den rhythmischen experimenten der beiden mitspieler. hall wechselt zwischen zwei sounds, einem cleanen solo-ton, der sehr an kessel erinnert, und einem fetteren und unsauberen für die themen, der hört sich eher nach country & western an.
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