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Beklopptes Wetter hier heute (ein Sturm in der Westschweiz forderte am Mittag ein Todesopfer und es wird abgeklärt, ob das ein Tornado war – es ist wirklich nicht mehr normal) und ich bin früh heim, um dem möglichen dritten heftigen Regenschauer zu entgehen, der dann aber an der Stadt vorbeizog bzw. hier gerade eine Minute dauerte … nun ja, mir ist nach der Casals-Box nach mehr Kammermusik, drum endlich mal die RCA/Columbia Album Collection von Jaime Laredo angebrochen, den wir alle von seinen Bach-Aufnahmen mit Glenn Gould kennen. Auf diesen ersten Aufnahmen geht er wahnsinnig nach vorn, spielt mit zeitweise schroffem Ton, den er immer wieder mit viel Vibrato aufsüsst … manchmal halsbrecherisch, ein „take no prisoners“-Approach jedenfalls. Der Klavierbegleiter Vladimir Sokoloff wird dabei auf den Encores des Debutalbums zum Statisten, doch die Brahms-Sonate auf dem zweiten Album ist dann eine grosse Überraschung: Je länger sie dauert, desto passender finde ich Laredos Spielweise – er klingt hier auch mit Vibrato bestenfalls bittersüss, aber ebenso ruppig wie auf dem Debut, und Sokoloff wird hier auch wirklich zum Mitstreiter. Das ist vielleicht etwas schwerfällig, aber eben doch auch auf den Punkt, wuchtig, eine Ansage. Im Bach finde ich das dann wieder etwas grenzwertig … andererseits ist die Loure (eine langsame Gigue) dann wiederum so zart gestaltet – und doch mit diesem „drängenden“ Ton, dass meine Einwände eben doch gleich wieder verstummen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba