Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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gypsy-tail-wind
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Ein Liedzyklus von Brad Mehldau um Liebe und Begehren und die damit verbundene Ver-rücktheit (Texte von Blake, Yeats, Shakespeare, von Goethe,Brecht, Auden und Cummings) sowie als P.S. vier Standards („These Foolish Things“, „In the Wee Small Hours of the Morning“, „Every Time We Say Goodbye“ und „Night and Day“) und dazwischen an zweitletzter Stelle absolut passend Schuberts „Nacht und Träume“.

Dann die erste Folge der bei alpha erscheinenden Reihe „Next Generation Mozart Soloists“: Stephen Waarts spielt das erste Violinkonzert (KV 207), Can Cakmur das Lützow-Klavierkonzert (KV 246) und Ivo Dudler das letzte Hornkonzert (KV 495) – alle drei mit ihren eigenen Kadenzen. Das Violinkonzert mit mehr Vibrato, als es bei der reinen HIP-Schule zu hören wäre, das Klavierkonzert perlend schnellfingrig, nie effekthascherisch am Bösendorfer (280 VC), das Hornkonzert mit brilliant strahlendem Ton … das alles klingt sehr frisch, was sicherlich viel mit dem erfahrenen Howard Griffiths zu tun hat, der hier die Camerata Schweiz leitet, die wiederum aus dem einstigen Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester hervorgegangen ist.

Als letztes dann die CD des neuen Bevan Family Consort – gegründet 2013 in Abgrenzung zum Bevan Family Choir der älteren Generationen. Chormusik von der Gregorianik bis ins 20. Jahrhundert: allesamt Stücke, die der Vater David, der den 1975 gegründeten Chor von seinem Vater Roger übernommen hatte, mit dem Chor aufführte. Von ihm ist ein Magnificat septimi toni zu hören, sonst gibt es sakrale Musik von Palestrina, Victoria, Tallis, Holst, Stanford usw. 15 bis 22 der Cousins von Aushängeschild Mary Bevan, die auch einen kurzen Einleitungstext beisteuert, wirken beim Consort mit, 15 sind’s auf der CD, alle werden kurz vorgestellt. Passt auch gut, weil ich heute Morgen die Gonzaga-CD hörte, die sich auf die Kathedrale des Palazzo dort bezieht. Und in diese Kathedrale hörte ich vor einigen Jahren mal ungeplant einen hervorragenden, ähnlich jungen (die Bevans hier sind so ca. zwischen 20 und 40) Chor aus aktiven und ehemaligen Studierenden, den University of London Chamber Choir, mit einem noch breiteren Repertoire (das Konzert dauerte auch länger als die Stunde der Bevan-CD) – und war sehr beeindruckt von der Qualität des Chores, den man wohl – immerhin gehen die auf Tour – semi-professionell nennen darf? Bei den Bevans ist das ähnlich, neben Mary ist natürlich auch Sophie dabei, weitere sind professionelle Sänger*innen oder Musiker*innen, andere haben halt im Familien- oder Uni-Chor gesungen, aber anderen Ausbildungen gemacht).

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