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Und die nächste vom Neuheitenstapel … flasht mich gerade ziemlich! Ich glaub so sehr wie keine der „Programm“-CDs von Kopatchinskaja seit „Time and Eternity“ mehr (die Sonaten-CDs mit Ahonen und Say, aber glaub, auch die beiden können mit „Maria Mater Meretrix“ nicht mithalten). Herzstück ist Frank Martins Maria-Tryptichon. Diese wurde einst für Irmgard Seefried und Wolfgang Schneiderhan komponiert, zunächst nur aus dem Mittelsatz bestehend, doch nach der Uraufführung habe Martin gefunden, es bräuche noch mehr und habe zwei Teile drumherum ergänzt: „Ave Maria“, „Magnificat“ und „Stabat Mater“ sind die drei Teile, zusammen gut zwanzig Minuten lang (der Mittelteil ist so lang, wie anderen beiden zusammen). Davor, dazwischen und danach gibt es hier Lieder Holst, Crumb, Eisler/Brecht (das „Kuppellied“), Kurtág (drei Kafka-Fragmente), Altes (Hildegard von Bingen, Walther von der Vogelweide), Traditionelles („Maria durch ein Dornwald ging“), eine Miniatur von Kopatchinskaja selbst, Sätze aus sakraler Musik von Dufay, Victoria, Lotti und Caldara, ein „Pie Jesu“ von Lili Boulanger, sowie zwei Teile aus der Orchesterversion von Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“. Eine Fünfviertelstunde, die im Nu vorüber ist, einen exzellenten Flow hat … und sich einmal mehr (siehe Zaïcik et al. oben) zu einer grossen Klage zusammenfügt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba