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Das Debut von André Watts kam 1963 bei Columbia heraus extrem schnell heraus: eine Einspielung des ersten Liszt-Konzertes vom 3. Februar 1963 mit der New York Philharmonic unter Leonard Bernstein. Am 18. Februar war die Platte bereits in den Läden, auf der zweiten Seite enthielt die „Les Préludes“, ein etwas pomposes Tongedicht von Liszt, das ich gerade zum ersten Mal bewusst gehört habe. 1967 legte Columbia das Liszt-Konzert erneut auf, kombiniert mit dem zweiten von Chopin, das zwei Jahre später Anfang 1965 mit Thomas Schippers am Pult der New Yorker Philharmoniker aufgenommen wurde.
Das sind wirklich keine grossen Lieblingsstücke, besonders die Konzerte von Liszt nicht (die von Chopin hörte ich neulich erst mit Alexander Brailowsky wieder einmal an) – und gerade dieses erste von Liszt finde ich bei Watts aber schon sehr beeindruckend. Er ist nicht auf Klangschönheit aus – das fiel mir schon gestern ein paar Male auf. Gerade in der hohen Lage hämmert er die Töne flach und fast körperlos – doch welche Spontanität, welch freier Zugang, welch Charisma! Eine Wucht! Bei Chopin kann er das nicht direkt wiederholen, dünkt mich – doch hier überrascht mich dafür die Klangschönheit seines Spiels im langsamen Mittelteil des Kopfsatzes.
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