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Noch ein paar Worte zur Doppel-CD The Don Byas Collection 1938–61.
CD Nummer 1 mit Aufnahmen von 1938–45 fängt mit ein paar aus heutiger Sicht archaisch wirkenden Stücken an. Don Byas unter der leadership von Rex Stewart am Cornett (veröffentlicht unter dem Namen des oben erwähnten Timme Rosenkrantz), der leadership von einem Andy Kirk und 1940 als Begleiter von Billie Holiday, die da noch mädchenhaft und naiv klingt.
Interessanter wird es 41/42 mit zwei Stücken von Count Basie, bei dem Don Byas die Nachfolge von Lester Young angetreten hatte. Schön die zurückhaltende Ballade Sugar Blues (im Sextett), wo Byas’ zarter Ton auf dem Tenor sehr schön ist. Danach packt es wieder zu mit einem Boogie von Albert Ammons – und auch Byas haut hier ordentlich rein. On The Sunny Side Of The Street mit Coleman Hawkins swingt gelassen, der 1944 Stomp (von – ach was: 1944!) mit Byas als leader ist ein toller basie-esquer Swinger, den James Carter Jahrzehnte später wieder hervorgekramt hat – dadurch kam ich ja überhaupt erst auf Don Byas. Dann 1945 zwei Aufnahmen mit Dizzy Gillerspie (Salt Peanuts und Be Bop).
Ein breites Spektrum also. Lehr- und Wanderjahre eines Musikers, der Swing, Boogie, Blues und Bop erlernt und dabei sein eigenes Profil findet. Zum Ende der CD vor allem Aufnahmen von Don Byas als leader. Da hört man, dass er im Kern ein Swinger ist, dessen Stärken vor allem sein sinnlicher und eleganter Ton und sein Sinn für Melodik mit einer gewissen Sentimentalität sind, was bei Balladen natürlich besonders gut zur Geltung kommt.
Now’s The Time. Nomineller leader ist ein Cozy Cole an den drums, aber Hauptsolist ist Don Byas:
Zu CD Nummer 2 später.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)