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latho
@sonic
Den Begriff „Kitsch“ würde ich nicht so stehen lassen, zumal Kitsch für mich immer etwas schlechtes ist (wir hatten die Diskussion vor kurzem in einem Film-Thread). Sagen wir doch lieber Pathos.
Hmmm. Bei „Behind Closed Doors“ müsste man das, was jedenfalls den Text angeht, wohl schon so stehen lassen; und auch bei „He stopped loving her today“, meiner bescheidenen Meinung nach, wo erschwerend noch das ekstatische Geigengeschwurbel hinzukommt. (Ein Song übrigens, den Jones zunächst ablehnte, weil er ihn melodisch – mit einiger Berechtigung – zu sehr an Kristofferson´s „Help Me Make It Through The Night“ erinnerte.)
In der Tat wird bei Jones jedoch so ziemlich jedes Lied dadurch gerettet, dass es eben von Jones gesungen wird. Er verwandelt Verwässertes in Wein. In der Zuneigung zu Jones bin ich ganz bei tops, ohne freilich eine annähernd fundierte Werkskenntnis zu haben.
Aber ich hege eben auch eine mindestens gleich intensive Zuneigung zu Rich´s Sherrill-Produktionen. Bei Rich sind Sherrill´s Arrangements und Rich´s Beitrag dazu nach meiner Wahrnehmung noch ausgefeilter und interessanter, eben nicht nur Klangtapete, weil sie sich nicht – wie bei Jones – hauptsächlich auf die Stimme verlassen. Da sitzt jeder Geigenstreich und jeder Pianoanschlag am perfekten Platz. Das, verbunden mit Rich´s ebenso grandioser Stimmkunst, der man alles abkauft, befreit den Song – jedenfalls aber das gleichnamige Album – nach meinem Empfinden dann auch wieder vom negativen Beigeschmack des Kitsch-Verdachts.
Ok, einigen wir uns auf Pathos.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)