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@ Ah Um
Eben das hatte ich ja gemeint mit „durchlässigen Grenzen“. Ohne jegliche Stildefinition freilich ist nicht nur die Zuordnung von KK ambivalent, sondern die jedweder Musik. Dabei gilt: je genauer definiert werden kann, desto weniger Mißverständnisse gibt es. Naturgemäß ist das bei leicht eingrenzbaren Stilen (z.B. Bluegrass, Freakbeat oder Hardbop) weniger problematisch als bei den übergreifenden Genres, die in sich zahlreiche Stile bergen bzw. versöhnen. Jazz etwa oder Rock. Völlig beliebig indes dürfen solche Stil-Oberbegriffe auch nicht sein, weil sie sonst keinerlei definitorischen Wert mehr haben. Auch schon gesagt. Und was die Leerräume betrifft: das sind Zwischenräume.
@ SJ
Mit George Jones und seinen Sherrill-Platten (die ich über alles liebe) verhält es sich wie mit Billie Holidays Orchester-ornamentierten Platten der 50er Jahre (ebenfalls ganz wunderbar): die Stilbestimmung liefert nicht die Begleitung, sondern Material und Vortrag. Und Ladydays Gesang war ebenso Jazz wie Possums Gesang Country war. Tradtionslinien, die sich in Phrasierungen vergegenständlichen, in instrumentalen Signaturen (Steel etwa) und nicht zuletzt im Material. „The Grand Tour“ oder „A Drunk Can’t Be A Man“ wären bereits in den Tagen von Pappy Daily perfekte Vehikel für GJ gewesen, reinster Honky Tonk. Daran ändern Sherrills orchestrale Überhöhungen nichts. Dasselbe gilt für „He Stopped Loving Her Today“: ein prototypischer Tearjerker, den Hank himself hätte singen können (und wollen). „Behind Closed Doors“ nicht, methinks.
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