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Otis, solange Du nicht mal selbst sagst, was Du eigentlich genau unter Country verstehst, finde ich die Diskussion etwas schwierig zu führen.
Wenn Du z.B. sagst,…
otis
Kristofferson war damals für uns undenkbar ohne die Dylans etc., er kam aus dieser Ecke.
verstehe ich zwar, wie Ihr damals KK eingeordnet habt. Aber rein biographisch stimmt das doch so nicht. Kristofferson kam doch eben nicht aus irgendeiner Singer/Sonwriter/Folk-Ecke, sondern er hat seine Armee- und Universitätskarriere abgebrochen, um nach Nashville zu gehen und sich als Country-Songwriter durchzuschlagen. Er war kein Folkie oder Hippie und hat dieser Szene damals nicht angehört. Er baute inhaltlich vielmehr auf dem auf, was Johny Cash, Mickey Newbury und Tom T. Hall in die Country-Szene eingebracht haben (wobei hier Dylan sicherlich für alle eine Rolle spielte, wie auch für Bobby Bare oder Waylon Jennings).
Hör Dir mal KK´s ersten Chart-Erfolg an, der von Dave Dudley eingespielte „Viet Nam Blues“! Dylan hätte sich wohl eher die Hände abgehackt, als solche Zeilen zu Papier zu bringen! Das hätte kein Folk Musiker jemals angefasst! Die aufrührerische für das Country-Establishment revolutionäre Lyrik kam doch erst später.
Johnny Cash hatte ihn damals zu seinem ersten eigenen Auftritt auf dem Newport Folk Festival geschleppt. In Cash´s TV-Sendung hatte er seinen ersten Medienauftritt. Vor Dylan kommt Kristofferson also aus der Cash-Ecke, wenn man das überhaupt so sagen will. Er hat keine Umwege genommen, sondern er hat in Nashville gestartet.
AMG schreibt dazu übrigens:
„His songs „Me and Bobby McGee,“ „Help Me Make It Through the Night,“ „Sunday Mornin‘ Comin‘ Down,“ and „For the Good Times,“ all chart-topping hits, helped redefine country songwriting, making it more personal and serious, much in the way that Bob Dylan’s songs had transformed pop music songwriting in the mid-’60s.“
Kristofferson war also ein Songwriter, der die Nashville-Szene von innen heraus beeinflusst hat, nicht von außen wie Dylan, die Stones oder wer auch immer hier noch genannt wurde.
Vor diesem Hintergrund finde ich sein Debüt auch so faszinierend. Wenn Dylan oder Fred Neil oder Leonard Cohen im Jahr 1970 „Blame It On The Stones“ oder „The Law Is For The Protection Of The People“ gesungen hätte, wäre das doch völlig uninteressant gewesen. Von jemandem, der gerade den bedeutendsten Preis verliehen bekommen hatte, den das Country-Establishment zu vergeben hatte und der in den paar Jahren davor schon die Country-Charts mit seinen Songs blockiert hatte, ist das doch ein ganz anderes Statement, weil es die Szene eben von innen heraus traf.
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