Re: Country

#1206665  | PERMALINK

otis
Moderator

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 22,557

Sonic Juice
Wenn ich Dein und Kramer´s Statement mal überspitzt zusammenfassen wollte, interessiert Euch also die Szeneverortung, das Selbstverständnis eines Künstlers und das sonstige „Drumrum“ nicht, ihr qualifiziert Alben lediglich danach, wie es es sich für Euch anhört?

Keineswegs, eher im Gegenteil.
Kristofferson war damals für uns undenkbar ohne die Dylans etc., er kam aus dieser Ecke. Dass auch dort Country seine Einfüsse hinterlassen hatte (wie im Soul und im Rock ’n Roll), ist doch keine Frage und umgekehrt gilt das gleiche.
Ich kann mir kein Urteil darüber erlauben, inwieweit damals die klassische Nashville-Country-Szene gleichzeitig auch eine reaktionäre Szene war. Tendenzen dazu sind identifizierbar (siehe auch Altmans Nashville). Dass gleichzeitig der Country für viele Musiker in den 60s aber eine Art von musikalischer Urheimat war, ist leicht belegbar. Die „Outlaws“, Bakersfield, Parsons, Nashville Skyline, Wild Horses, southern soul, Bluegrass etc zeigen doch recht deutlich, dass eine Hinwendung zum Country gesucht wurde und seine Stärke gewollt war. Logisch war ein Kristofferson also „Country-Musiker“. Er sagte es auf diesem Hintergrund mit Stolz. Wie Dylan mit Stolz Nashville gemacht hat. Wie sich für die Stones mit Parsons einen neue Welt erschloss. Aber was heißt das denn?
Ohne die Zeitgeschichte also ist es mit den Etiketten eine problematische Sache. Im Nachhinein findet oftmals die große Vereinfachung statt und das über-einen-Kamm-Scheren. Dagegen meldet man halt Widerspruch an, nicht weil man es so viel besser wüsste, aber man weiß ziemlich sicher, was falsch ist.

Sonic Juice
Und welche Bedeutung hat denn „Kristofferson“ für die Folkmusik?

Der Begriff Folkmusik ist nicht von mir und passt hier auch nicht. Kristoffersons Bedeutung liegt einfach darin, dass er einige verdammt gute Songs geschrieben hat.

--

FAVOURITES