Antwort auf: The Necks – minimal jazz from down under

#12065223  | PERMALINK

vorgarten

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neuentdeckung, mitschnitt des schwedischen radios von der europatournee zum 30. bestehen der band im november 2016, 5 tage vor dem berlin-auftritt, der offiziell auf einem usb-stick vertrieben wird. das hier ist wahrscheinlich so semi-offiziell. 2 vergleichsweise kurze sets (45 / 38 min.) aus dem jazzklubb fasching.

swanton fängt mit einer synkopierten 1-ton-figur an, aus der sie einen groove mit langem atem hätten machen können. doch das set ist vergleichsweise hyperaktiv, ständig hören sie mit etwas auf und machen was anderes. zunächst erscheint es mir wie ein witz, dass sich bei swanton, dann bei abrahams kleine rhythmische unsauberkeiten einstellen, aber das kultivieren sie natürlich zu bewussten schluckaufs. durchsetzten wird sich statt der ersten angebote eine fellschlägelfigur von buck, ein stottern, in das dann alle aus dem schluckauf hineinschlittern. nach 20 minuten ein extase-moment, der aber schnell wieder vorbei ist. dann denkt man, sie haben sich festgespielt, wie furchtbar, doch dann ändern sie nur leicht die resonanzen und sie sind wieder woanders. am ende wechelt abrahams jäh (!) zu einer super-virtuosen arpeggio-figur, dass einem fast flau wird ob des überraschungsmoments. swanton hört irgendwann einfach auf. und sie verschlucken sich ein letztes mal. the necks für menschen mit kurzer aufmerksamkeitsspanne.

das zweite set fängt natürlich völlig anders an. in dur (glaube ich) und mit klavier. ziemlich schönes intro (wie sich später zeigen wird und was am anfang noch keiner weiß), in das swanton wieder mit genau dem richtigen ton einsteigt. die beiden schweben los, fangen was miteinander an, aber was ist mit buck? minutenlange stille. was wird er daraus machen? ich liebe solche momente… und was macht er? leise trommelwirbel! und alles kippt in was neues, und dann wieder, und dann wieder. der zauber des beginns ist fort, aber man kommt auf seine kosten. für die necks in stockholm muss man ein paar mal umsteigen. aber, verrückt genug: sie landen am ende wieder in dur (glaube ich). klingt ein bisschen wie „rock you baby“ von alice coltrane. LIVE IN STOCKHOLM.

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