Antwort auf: Stuckrad-Barre

#12064251  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Allerdings leidet «Noch wach?» unter dem klassischen Problem eines Romans, der so offensichtlich eine Realität erzählen will: Er steht in Konkurrenz zu dieser Realität. Und die besitzt am Ende oft einen viel höheren Schauwert als die mühsame Fiktionalisierung.

Die privaten Nachrichten Döpfners, die die «Zeit» veröffentlicht hatte, kamen mit einer schmutzigen Authentizität daher, die ihre Protagonisten unmittelbar plastisch machte. Ein Roman wie «Noch wach?» hingegen muss sich die Frage stellen lassen, ob er mit der Realität, die er aufgreift, mithalten kann, und die Antwort muss in diesem Fall lauten: Nein, kann er nicht. Stuckrad-Barre hat sich an der Heraus­forderung, einen Enthüllungs­roman über Medien und Macht­missbrauch zu schreiben, gründlich verhoben.

 

Kluge Rezension von Johannes Franzen, der sich auskennt, hat er doch ein Buch über deutsche Schlüsselromane geschrieben. Q Dazu bietet die Rezension auch noch eine Reflexion über die Rolle des Feuilletons, die durchaus fragwürdig ist.

--