Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Meine nächste Runde mit Sonny Rollins ist „Don’t Ask“, aufgenommen an vier aufeinanderfolgenden Tagen im Mai 1979 in den Fantasy-Studios in Berkeley, natürlich wieder von Orrin Keepnews produziert … es gibt zwei Duette mit Larry Coryell an der akustischen Gitarre (12-saitig in seinem eigenen Stück „The File“, 6-saitig in „My Ideal“), mit „Harlem Boys“ einen Opener, der zwar einerseits nach klassischem Rollins klingt, andererseits aber vielleicht sowas die das Rollins-Äquivalent der Hancock’schen Entgleisungen derselben Zeit darstellt – obwohl gar keine Keyboards oder so zum Einsatz kommen, Mark Soskin spielt hier (wie meist) Klavier, Coryell setzt sogar aus (sonst spielt er in der Band elektrische Gitarre), Jerome Harris ist am E-Bass dabei, Al Foster und Bill Summers an Drums und Percussion. Nach dm ersten Duo („The File“, wirkt etwas richtungslos) folgt „Disko Monk“: zwei Spuren Rollins am Tenor (Sopran ist längst wieder raus, dafür packt er später noch ein Lyricon aus) und am Klavier zu Beginn auch Rollins; Soskin spielt hier auch E-Piano, Clavinet und die Streicher am Synthesizer. Das wirkt für mein Empfinden alles ziemlich abgedroschen, Coryell nun ja … Gitarrenmasturbatorik ist doch ein stehender Begriff? … Soskin legt ein paar Akkorde und perlt manchmal ein wenig, Harris funkt ganz ordentlich, Foster spielt simple Disco-Beats, Summers klopft auf die Kuhglocke dazu … und doch klingt Rollins darüber dann wieder ziemlich super – erstaunlich! Das zweite Duo mit Coryell („My Ideal“) öffnet die zweite Hälfte und ist ziemlich gut, auch wenn Coryell sich wieder nur so halb im Griff hat. Im folgenden Titelstück ist das leider auch wieder so … so irre Läufe, dass alles auseinanderfliegt – und wenn Soskin dazu noch dicht „compt“, dazu die Percussion – uff, das ist eine Big Band, die in einen kleinen Fahrstuhl gezwängt wurde und jeder spielt ein andere Stück, einfach in derselben Tonart. Aber auch hier: Rollins kommt unbeschadet durch. Das kann man vom Pentatonik-Geklöppel-Ding namens „Tai-Chi“ mit dem Lyricon (und zum zweiten Mal ohne Coryell) nun wirklich nicht behaupten … aber am Ende gibt es nochmal einen lockeren Closer – auch das wieder ein Stück vom Leaders, der bis auf die beiden Duos mit Coryell alles Material selbst beitrug. Hier spielt Soskin mal ein ganz gutes Solo – und Coryell hält sich zumindest lange genug im Hintergrund. Sein eigenes Solo geht auch ganz gut los – ein überaus versöhnlicher Closer also. Als ganzes finde ich das recht verwirrend, denn bei aller Buntheit und bei all den seltsamen Dingen und kleineren Entgleisungen ist das eben doch nicht einfach ein schlechtes oder schwaches Album. Ein gutes auch nicht, wirklich nicht – aber anhören lässt sich’s eben doch ganz gut, und der Leader funktioniert auch in diesem seltsamen Rahmen hervorragend.

Als Fussnote dazu noch die Quartett-Version von „Disco Monk“ vom Pori Jazz Festival, die auf der vierten und letzten „Road Shows“ zu hören ist (der früheste Track auf den vier CDs):

Rollins (ts), Soskin (p), Harris (elb), Foster (d), 13. Juli 1979, Riihiketo Schhoo, Pori. Und das ist völlig anders – und sehr toll!

Die Studio-Fassung:

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba