Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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vorgarten
1975 – ich denke mittlerweile, es bringt überhaupt nichts, das von musikerseite aus zu betrachten, da geht es nicht um individuelle entscheidungen und einzelne karriereentwicklungen. das ist irgendwas systemisches… oder – radikale gegenposition – es liegt am rückzug von miles, mit dem auch der kommerzielle freie avantgardistische bitches-brew-jazz-verschwand… so wie ja auch mit seinem tod der jazzrock zusammenklappte (meine these, ziemlich unverrückbar, damals war ich ja schon live dabei, haha).

Für 1975 bin ich völlig einverstanden – das Name Dropping oben sollte nicht die Handlungsmacht der genannten (okay, bei Quincy Jones gab’s die schon, bei Duke kenn ich’s nicht beurteilen) hinweisen, sondern auf Leute, die irgendwie drinsteckten in diesen Entwicklungen. Dass davon vieles mit dem ominösen Markt zu tun hat … und ich hab da auch stark das Gefühl, dass man mal die Geschichte der Label (und ihrer Bosse) schreiben müsste. Prägende Figuren im Hintergrund – also meist nicht die Produzenten der Alben, die wir so schätzen, nicht Lion, Thiele, Keepnews, Michel – wie Clive Davis (der 1973 bei CBS rausflog und 1974 mit Arista neu anfing) oder Bruce Lundvall; wer wann wo aus welchem Grund und wie lange ein „vanity project“ (wie Impulse eines war) durchziehen konnte; wie das alles organisatorisch ablief, die ganze Firmenkonstrukte und die jeweiligen Freiräume der Jazz-Abteilungen etc. … dazu ist ja sehr wenig bekannt, oder ich bin noch nicht auf die betreffenden Bücher gestossen.

Das mit Miles Davis‘ Tod hatte ich mir noch gar nie überlegt. 1975 leuchtet mir schon ein: Zugpferd weg, Wind draussen, dann machten die halt dann diese brave Fahrstuhlmusik, die’s auch in der „Tonight Show“ gab, tat ja nicht weh – und ich sehe Duke übrigens auch nicht super positiv oder so, empfinde ihn eher als einer, der diese seichteren Entwicklungen vorwegnahm und mitbegründete – aus welchen Gründen und unter welchen Rahmenbedingungen wäre dann eben die eigentliche Frage … vieles passierte sicher auch einfach, weil er wollte, aber die Frage nach den Bedingtheiten oder Abhängigkeiten ist damit ja nicht beantwortet. Aber der Tod um 1991 … keine Ahnung, brach da wirklich was weg? Also: was gab es da denn sonst noch? Ein paar Alben von Mike Stern und Bill Evans (sax) … Scofield machte ja weiter. Die ältere Generation (Hancock, Williams, McLaughlin, Zawinul, Corea, Cobham etc.) war entweder auf eigenen Fusion-Schienen unterwegs (Cobham, Zawinul), diversifiziert (McLaughlin, Hancock, Corea) oder zum akustischen Jazz zurückgekehrt (Williams … Shorter sollte folgen, aber erst 10 Jahre später).

zuletzt geändert von gypsy-tail-wind

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