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Schöne Zusammenfassung (wobei ich ja nie an 1.) glaubte ) – zu 2.) ist dann noch zu ergänzen, dass das eben die Publikumsschiene ist, dass die Schulschiene Henderson vermutlich ziemlich stark reflektiert hat (vgl. Yellin fünf Seiten oder so zurück hier).
Bis hin zu Brecker et al. hab ich das nie gedacht, weil ich Rollins ja eh immer als Solitär wahrgenommen habe – aber klar, es ist dennoch super spannend, ihn in diesem Bezugsgeflecht irgendwo zu verorten zu versuchen.
Die Frage zu 1975 ist sicher interessant … das wäre aber tatsächlich ein anderer Themenkomplex, in dessen Kontext man auch z.B. Cannonball Adderley, George Duke, die (nicht mehr Jazz) Crusaders ….vielleicht auch Gruppen wie Steely Dan miteinbeziehen müsste, vielleicht auch Zappa, der Fusion, der mehr zur Fahrstuhlmusik wurde (die ganze Sanborn/Weichspühler-Ecke, die da nach oben kommt und mit Jazz nicht mehr so viel am Hut hat, eher sowas wie die (instrumentale) Popmusik macht, wie es sie ja in den Vierzigern auch schon gab, wir hatten’s neulich mal von der „Piano Moods“-Serie, Joe Bushkin wäre ein Name, auch diverse Sänger*innen, Jo Stafford, Bing Crosby, was weiss ich … mich dünkt, einiges, was in der zweiten Hälfte der 70er und dann in die 80er hinein läuft, formulaisiert den davor manchmal sehr offenen Jazz-Rock/Rock-Jazz in eine Art und Weise, dass sich da grundlegend was ändert (vgl. auch die Entwicklung von Weather Report) – aber ob es das ist, was wiederum auf Leute wie Rollins oder Henderson zurück wirkt? Auch spannend finde ich ja, dass die Gegenbewegung, die dann den Marsalises zugeschrieben wird, eigentlich früher einsetzt (gestern war Arthur Blythes Geburtstag) und zunächst ebenfalls freier/offener war, als was dann ab den 80ern lief (wo Hancock mit Carter/Williams im Schlepptau mit drinhängt). Williams wäre auch wer, den man da verfolgen könnte: von der „Verwässerung“ des „harten“ Lifetime-Konzepts bis in den Pop, und dann mit dem Quintett zurück zum … ist das Post-Bop? Da tu ich mich mit den Begriffen immer etwas schwer. Eine Vermutung von mir wäre, dass George Duke recht bedeutend war: mit Cannonball (der ja auch ein Pionier in Sachen Einsatz elektrisch verstärkter Instrumente war), mit Zappa, mit der Cobham/Duke-Band, mit Stanley Clarke (den ich dieser Post-Fusion-Pop-Musik zurechne) … mit Quincy Jones, Flora Purim, Michael Jackson, den Breckers, Ponty, Nancy Wilson – da kommt unglaublich viel zusammen, wenn man mal von seinen Anfängen in den frühen Siebzigern ca. 10 Jahre lang die Credits bei Discogs durchguckt (v.a. Instruments & Performance, die Production-Credits setzen später ein, aber ich denke, er war auch davor insgeheim schon sehr oft mehr als nur der Keyboarder – der war der Arrangeur (und sei es on the spot), der Klangtüftler, der Sound-Architekt usw. und wurde halt deshalb als Keyboarder engagiert).
Mwandishi-Nebenfrage – off topic, hatte gestern in einem gelöschten Teil-Post noch Cosby drin (irgendwie Stand-Up-Comedy-Alben drin gehabt, als Fussnote zu Eddie Harris-Aberrationen bei Atlantic): Hancocks „Fat Albert Rotunda“ ist schon ein Cosby-Ding, oder? Kenne mich in der Ecke überhaupt nicht aus, dieses ganze Stand-Up-Ding auf Alben lieft ja noch lange (ich glaub der US-Austauschschüler, der Mitte der 90er in meiner Gymi-Klasse war, hatte sowas noch mit dabei damals) und war wohl auch von einem kommerziellen Standpunt gesehen nicht zu verachten (weswegen Harris sowas wohl überhaupt erst machen konnte).
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