Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Gestern spät noch „Don’t Stop the Carnival“ – das erste Album nach meiner Lücke … und vielleicht gibt das eine Antwort auf die Frage nach den Bands mit namhafteren Leuten? Oder auch nicht, denn es ist nicht die Antwort, die jene sich erhoffen, die sich „bessere“ Bands wünschen. Hier wurde Tony Williams aufgeboten, zudem Donald Byrd – gemäss Keepnews‘ kurzem Kommentar auf der Hülle ersterer einer von Rollins‘ besten Freunden, kürzlich nach San Francisco umgesiedelt und eher zufällig frei an den betreffenden Tagen, letzterer zum ersten Mal seit Blackbyrds-Tagen wieder in einem Jazz-Setting. Vier Abende in der Great American Music Hall waren gebucht, der erste als Warm-Up, vom zweiten an wurde aufgenommen, etwas über 70 Minuten kamen dann auf einer Doppel-LP heraus, die erste Hälfte ohne Byrd. An der Gitarre (12-String) ist Aurell Ray zu hören, Jerome Harris spielt (sein erster namhafter Gig wohl) die Bassgitarre (zehn Jahre später war er dann für einige Zeit Rollins‘ Gitarrist), Mark Soskin sitzt an den Tasten. Das Ergebnis ist durchwachsen, da ist (ohne Byrd) eine wunderbare Version von „Harlem Nocturne“, es wird klar, dass die Musiker Freude haben an dem, was sie tun – aber richtig zusammenfinden tut hier wenig, was gerade mit den prominenten Namen zu tun hat (Ray und Soskin bleiben allerdings für meine Ohren auch recht farblos). Byrd macht sein Ding, das geht an Rollins‘ Ding eher etwas vorbei, Williams ist mitten in seiner Fusion-Phase mit harten, rocking Beats unterwegs, die weder so flexibel noch so verspielt klingen wie die Section von David Lee/Mtume (die Alben dazwischen – u.a. bereits eines mit Williams, aber auch eines mit Billy Cobham – kenne ich wie gesagt nicht). Auf mich wirkt das Ergebnis dann tatsächlich eher wie ein Jam, und eben: kein wirklich erfolgreicher, auch wenn man das super gut hören kann, es Freude macht usw. (die Akustik ist zumindest bei meiner CD-Version etwas weniger gut als in Japan oder Montreux, die Aufnahme hat nur mässig Präsenz – wie die Musik vielleicht ;-) ).

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