Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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gypsy-tail-wind
Was den Klang angeht, ich hab die 2006er Nachpressung der OJCCD mit dem Universal-Logo und der neuen Katalognummer, die aus 14 Ziffern ohne Buchstaben/Labelcode besteht (als diese europäischen Ausgaben – Universal hatte den Europa-Vertrieb von Fantasy übernommen, nachdem Concord den Laden in den USA schon herunterzufahren begonnen hatte, und melkte wohl noch ein letztes Mal den Markt, und ich hab damals einige Dutzend Lücken gefüllt, u.a. fast meine ganzen Rollins-Milestone-Bestände) – und nein, das klingt echt nicht gut, aber zum Klang der Henderson-Alben aus der Milestone-Box passt das dann doch total. Rollins‘ Spiel fehlt hier der Glanz, das E-Piano klingt undifferenziert … das ist das, was ich gestern bei Henderson behelfsmässig mit „Garagensound“ meinte.

hmmm… ich hab ja THE ELEMENTS gestern in deiner beschreibung nicht wiedererkannt (schmierenbass, gepflegte langeweile der drums, der schlechte sound – bist du btw der albumreihenfolge der stücke oder der der box gefolgt? nicht dass das soviel ausmachen sollte…). ich finde, die milestone box klingt ziemlich gut, vor allem THE ELEMENTS, der bass ist super trocken aufgenommen, wahrscheinlich unverstärkt, die verschiedenen ebenen sehr lebendig… ist vielleicht wegen der dichte von anlage zu anlage verschieden.

Ich hab hier gestern halt eine Art Erfahrungsbericht in Echtzeit getippt – am Ende fand ich das grossartig (steht allerdings nicht so klar oben, das stimmt). Ich hab irgendwann davor (spätestens bei „Canyon Lady“) auf Album-Reihenfolge umgestellt, weil das bei den wechselnden Besetzungen ja schon sinnvoll sein müsste (bei „The Elements“ z.B. im Hinblick auf Chancler, den ich im Opener einfach etwas schwierig fand, vielleicht war ich da dann beim Bass auch deshalb falsch gepolt, denn hintenraus – die Bemerkung zum E-Bass weist drauf hin – höre ich den ebenfalls als trocken).

Mein Zwischenfazit nach einem weiteren Durchgang durch die Milestone-Alben von Henderson ist wohl, dass „Power to the People“ nach vorn rückt, die nächsten wären dann wohl „Canyon Lady“ und „The Elements“, aber die reihen sich nach wie vor eher hinter den meisten Blue Note-Alben ein (so in der Gegend von „Mode for Joe“, dem letzten von ihnen – aber es gibt noch ein, zwei spätere – „An Evening with“, „State of the Tenor“ – die davor oder in derselben Gegend zu liegen kommen … in einer Top 10 gäb’s wohl vier- oder fünfmal BN, dreimal Milestone und zwei- oder dreimal was spätes).

Inzwischen läuft „Horn Culture“, und vielleicht ist das etwas zu entspannt geraten? Mir gefällt auch „Sais“ (mit Sopransax und E-Piano von Walter Davis, während Komponist Mtume sich ans akustische Klavier setzt). Dass Rollins sich selbst overdubbt – am auffälligsten im Opener – ist dann wohl der nächste „Produktions-Schritt“ … Cranshaw spielt jetzt nur noch elektrisch, David Lee und Mtume sind an Drums/Percussion dabei, Walter Davis Jr. abgesehen von „Sais“ nur am Klavier. Und wo wir grad bei Atlantic waren: wenn der Eddie in „Notes for Eddie“, dem Closer der ersten Albumhälfte, Eddie Harris wäre, wäre ich nicht überrascht – Rollins hat hier manchmal tatsächlich eine tonale Nähe (so ein Dehnen von länger gehaltenen Tönen) drin, die ein wenig an Harris erinnert (das Stück ist seins). Zwei mit Billie Holiday verbundene Standards rahmen in der zweiten Hälfte noch ein Rollins-Stück („Love Man“) ein: „God Bless the Child“ und „Good Morning Heartache“. Als ganzes fällt das Album etwas auseinander, findet keinen Flow, keine Linie, dünkt mich. Und dass Mtume in „God Bless“ mittrommelt ist auch eins der Probleme die folgenden Jahrzehnte: dass die Percussion selbst bei Balladen oft dabei ist – und für mein Gefühl dann nicht immer die passenden Töne findet (hier geht’s alles in allem recht gut, aber fällt halt gleich auf). Es gibt dann so einen dauernden Widerstreit zwischen den (Latin-)Patterns der Congas und dem Rest der Rhythmusgruppe, die eben gerne auch mal – zumindest vorübergehend, in einen walkenden 4/4 fällt.

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