Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Bei mir ist heute mal Henderson-Tag … bin nach dem Lighthouse und dem Rest von „In Pursuit of Blackness“ (toll!) gleich auch mit „Joe Henderson in Japan“ durch und finde das wirklich toll. Eins der „Lighthouse“-Highlights ist für mich klar „Invitation“, das auf „Pursuit“ landete … bei der nachfolgenden Studio-Session überrascht mich Curtis Fuller sehr positiv, Pete Yellin ist eher einfach auch dabei, Cables/Clarke/White finde ich noch eine Spur besser als Cables/McClure/White im Lighthouse. Bei den Lighthouse-Sessions passt für mich nicht wirklich alles, ohne dass ich genau sagen könnte, was mich stört … vielleicht Abschweifungen, mangelnder Fokus? Und Cables find ich für sowas alles in allem jetzt auch nicht die beste Wahl (er hatte wohl keine, scheint nicht so, dass er gerne und oft ans E-Piano sass).

Was das Japan-Album angeht, der Solo-Start von „Round Midnight“ ist schon klasse, und Henderson überhaupt in hervorragender Form – Keepnews schreibt in den Session-für-Session-Kommentaren der „Milestone Years“-Box zwar, sie wüssten über die Japaner gar nix (was jetzt ziemlich chauvinistisch und respektlos rüberkommt): „Neither Joe nor I know anything about his accompanists, other than that the pianist, Hideo Ichikawa, had worked on a Jack DeJohnette album similarly recorded in Japan“ – wobei das „similarly“ sich wohl auf den Leader mit unklarer drawing power bezieht, den man halt nicht mit Band einlädt sondern vor Ort mit einer lokalen Pick-Up-Gruppe spielen lässt (so zumindest die Einleitung zur Henderson-Session im Booklet) – und nahtlos weiter: “ – and that Henderson had positive recollections of the week, feeling he had played quite effectively with their support. So when we where made aware of the availability of this material, we took some studio time to select and edit, and came up with an album that many musicians consider one of Joe’s strongest efforts.“

Was mir bis gerade gar nicht bewusst war ist, dass die Japan-Ausgabe ein Stück enthält, das auf der US-Ausgabe fehlt (oder editiert/umbenannt?) wurde:
Japan: A1 – Junk Blues (15:03), A2. ‚Round About Midnight (13:05), B1 – Blue Bossa (10:01), B2 – Black Narcissus (13:32)
USA: A1 – ‚Round Midnight (12:35), A2 – Out ’n In (9:13), B1 – Blue Bossa (8:25), B2 – Junk Blues (14:46)
Dass die Stücke in den USA alle etwas kürzer sind, mögen dann die „Edits“ sein, die Keepnews erwähnt – zumindest bei „Blue Bossa“ lässt sich das kaum nur durch weniger Applaus oder allenfalls eine leicht schneller Abspielgeschwindigkeit erklären. Irgendwie auch witzig, dass der Kaiser auf dem Album, das des Kaisers Kleider heisst oben ohne zu sehen ist … dasselbe Foto wurde für Milestone Years ja auch wieder verwendet.

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