Antwort auf: Tenor Giants – Das Tenorsaxophon im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Danke für den erweiterten Kontext @redbeans! (Und ja, Auslassungen sind „[…]“ oder allenfalls „(…)“; „…“ sind wohl ein Versuch – auch wenn ich’s hier nutze – mündliche Sprache, unvollständige Sätze, Sprech/Denkpausen abzubilden.) Shorter gehört eh rein, das finde ich recht klar … ohne greifen zu können, wie sich das genau äussert – vielleicht auch eher im Material als in der Spielweise? So eine Liste wie die von Coker ist ja auch bloss ein Versuch, das „Wichtigste“ zusammenzustellen, da wird es viele Leerstellen geben … erinnert mich an den Lehrer, der damals am Gymnasium die Schulbigband leitete (ich glaub der Pianist, der glaub ich, direkt vor meiner Zeit dort, sein Vorgänger war, sass neulich bei Bänz Oester & The Rainmakers neben mir, aber ich war mit wem dort und null in Retro-Nostalgie-Smalltalk-Laune). Der hat mir z.B. mal ein paar LP-Twofer auf Kassette kopiert: die zwei Hank Mobley Prestige-Alben und etwas von … glaub Lester Young? Letzterer ging damals noch nicht an mich, das musste ich dann via Basie selbst nachholen. Warum ich aber drauf komme, ist der verkorkste Kanon: wir spielten damals u.a. „Splanky“ (Basie, ich glaub in einem späteren Nestico-Arrangement, falls es das gibt? zu lange her) und auch „Sugar“ von Stanley Turrentine, und in letzterem hatte ich mein kleines Solo – und orientierte mich dabei am Komponisten und dessen „fettem“ Sound. Das fand der Leiter der Big Band, der in den Siebzigern in Berkeley auf der Jazzschule war, furchtbar: Hawkins, Webster usw.: der pure Greuel! Ich denke, der voll in diese Grossman/Liebman/Brecker-Ecke (und weil er Altsax spielte wohl auch noch Sanborn, den man tatsächlich ganz gut da anschliessen kann, finde ich). Ich hab mit ihm einfach ein paar mal drüber geredet, was ich so hörte und mochte, und er hat dann halt seine Meinung dazu gesagt. Mobley fand er super, weil schlanker Ton usw., aber mit Griffin oder Lateef hätte ich ihm wohl auch nicht kommen müssen bzw. die hätte er wohl ebenfalls abgelehnt. Da wird wohl schon heftig vorgespurt, an diesen Schulen …

Die Phase des Henderson-Einflusses (Potter, Turner, Blake usw.) leuchtet mir total ein – wobei das ja auch keine eindeutige Sache ist bzw. andere Einflüsse reinspielen (z.B. Warne Marsh bei Turner). Die Bands als „Schulen“ fände ich mal ein super spannendes Thema zur Vertiefung – und erstaunlich viele dieser Bands waren drummer-led: Blakey haben wir noch nicht genannt, wohl auch, weil sich die Saxer dort nicht so einfach ins Schema fügen lassen. David Schnitter, *1948, war halt aus Newark, nicht aus NYC/Brooklyn, Bill Pierce hat übrigens denselben Jahrgang – und war auch bei Tony Williams. Bei Louis Hayes gibt’s u.a. Watson (auch bei Blakey) und Bartz, um auch mal Altisten zu nennen, John Stubblefield (eine Nummer für sich – Billy Harper bei Blakey auch, oder? Bei Harper kommt noch Roach rein, aber der hatte halt viel stabilere Line-Ups, eigentlich nur noch Odean Pope nachher, oder? Und der passt auch wieder in keine dieser Schubladen bzw. gehört zu denen mit „fuzzy“ Ton), Javon Jackson (auch bei Elvin Jones – wieder „glatter“ als die Henderson-Generation?), Abraham Burton (der auch auf dem mir noch nicht bekannten Enja-Album von Art Taylor spielt).

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