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zoji
… und natürlich fordert die Bedeutung des Namens zur Frage, wer denn jetzt der eigentliche King des Blues war heraus. Meine Antwort wäre John Lee Hooker. Muddy Waters akzeptiere ich aber auch.![]()
Ich habe nicht das Lieblingsalbum von B.B., kenne auch längst nicht alles. Erwartbar wäre wohl Live At The Regal und natürlich ist das super. Aber am meisten am Herzen liegen mir Completely Well, Indianola Mississippi Seeds und das häufig missachtete In London. Das liegt wohl daran, dass er hier häufig ziemlich funky zu Werke geht. Ein Detail, welches ich in einigen Songs sehr toll finde ist der Einsatz der Streicher. Normalerweise ist das etwas, was mich als zuckriger Teppich in die Flucht schlägt. Bei ihm klingen die eher bedrohlich und hypnotisch. Ich habe dabei immer die Vorstellung, dass er über eine staubige Landstraße in eine Südstatten-Kleinstadt hineinkommt und vor sich ein Hitzeflimmern über dem Asphalt sieht. Und dieses Hitzeflimmern, dass sind die Streicher bei ihm. Sorry, etwas blumig, aber manchmal evoziert Musik solche Bilder in mir.
Gibt es etwas, was Du besonders magst?
Klar, der Nachname „King“ fordert natürlich heraus. Im Jazz gab es ja sogar zahlreiche Adlige, gleich mehrere Kings, einen Duke, einen Count, eine Lady und viele mehr. Sogar einen Präsidenten.
Im Blues steht Muddy Waters bei mir ganz weit oben in der Hierarchie.
Kann ich sehr gut verstehen, dass dir beim Musikhören ganz blumig wird. Dazu ist die Musk ja da!
Ich hatte ja bereits bekannt, dass ich nur Blueshörer light bin, genauer gesagt sogar ultra light, mit gerade mal einer handvoll Blues-Alben im Regal. Ist aber natürlich eine relative Gewichtung, abhängig davon, was man unter einem heavy Blueshörer versteht.
Von B. B. King steht neben oben erwähnter Compilation nur eine The Best Of …-LP bei mir im Regal.
Die habe ich nur selten gehört, denn ich finde sie eigentlich nicht besonders gut, weil ziemlich zusammengeschlampt. Insgesamt gerade mal 9 Tracks aus den End-60ern/Früh 70ern, Studio und Live durcheinander, 1 Track von Completely Well, 2 x Indianola … (eins davon eine nur 2-minütige Fingerübung), 2 x In London und diverses anderes.
Completely Well und Indianola … merke ich mir mal. Danke dafür! The Thrill Is Gone ist natürlich ein Hit. Dieser smoothe Sound ist so verführerisch und unheimlich, da wird mir auch ganz blumig.
Von welchem Album stammt denn Ghetto Woman?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)