Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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zoji

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Beiträge: 7,283

mr-blueHallo zoji, Ja das wußte ich bereits von Dir, dass Freddie King dein Lieblings-King ist. Und da kannste mal wieder sehen, wie unterschiedlich die Meinungen doch sein können. Bei mir steht er von den 3 großen Kings nur auf Platz 3. B.B. und Albert sind für mich doch deutlich besser. Freddie King hat mir immer besonders gut gefallen mit seinem wirklich sehr guten Gitarrenspiel auf seinen instrumentalen Bestsellern wie „Hide away, San-Ho Zay, The Stumble, usw.“ Das ist schon überragend, wurde zigfach von weiß Gott nicht wem alles gecovered, aber die Originale von ihm gefallen mir eigentlich immer noch am besten. Und weil hier wieder einmal Clapton erwähnt wird, der ja auch ein sehr gutes Cover von Hideaway bei John Mayall Bluesbreakers abgeliefert hatte, muss ich auch hier sagen, dass mir Freddie’s Original etwas besser gefällt. Was mich aber bei Freddie King von Anbeginn gestört hat ist sein Gesang. Dafür dass der Typ von seiner Körpergröße und Statur her ein wahrer Bulle war, hat mich sein dünner und fiepsiger Gesang immer etwas gestört, manchmal sogar echt genervt. Da ist doch die Sangeskunst bei den anderen beiden Kings von einem ganz anderen Kaliber. Und ja, das B.B. King + Eric Clapton-Album. Ich weiß noch, dass ich Feuer und Flamme war als es herauskam und natürlich musste ich es mir damals auch gleich besorgen. Aber komisch, es hat mich von Anfang an nicht wirklich berührt, was bei 2 solchen Ausnahmemusikern ja eigentlich der Fall hätte sein sollen. Und das ist bis heute so geblieben. Es klingt mir einfach „zu glatt und zu routiniert“, es fehlt für mich einfach das gewisse etwas . Das beweist für mich auch einmal wieder, dass große Namen nicht zwangsläufig auch ein wirklich großes Album ausmachen müssen. Aber das ist natürlich eine Binse

Man, wir werden uns aber auch nie einig. Insgesamt geht es da natürlich um Kleinigkeiten, ich schätze ja alle drei sehr. Um es ein wenig zu konkretisieren: Ich meine es karrierebezogen, wenn ich Freddie favorisiere, soll heißen es bezieht sich nicht zuletzt auf Alben, die es von ihm eben nicht gibt, also solche, die ich mittelmäßig oder gar mies finde (abgesehen von so halbschattigen lausigen Liveaufnahmen, aber die gehen nicht in die Wertung). Da haben Albert und vor allem B.B. ein paar mehr auf dem Kerbholz. Natürlich hatte Freddie auch die kürzeste Karriere und wenn ihm mehr Zeit vergönnt gewesen wäre hätte er spätestens in den 80ern sicherlich irgendetwas gemacht, was ich scheußlich gefunden hätte.

Nur auf den Gesang bezogen hätte ich auch B.B. vorne, den ich überhaupt als einen der besten Bluessänger höre. „Dünn und fiepsig“ als Charakterisierung von Freddies Gesang dünkt mir aber etwas sonderbar. Sprechen wir noch vom selben Freddie King oder bist Du da gedanklich vielleicht beim immer noch aktiven Little Freddie King aus New Orleans? Als Sänger ist Freddie für mich kein ganz großer, aber ich empfinde ihn als angenehm rau, ungehobelt und durchaus kraftvoll (gutes Beispiel das von friedrich verlinkte She’s A Burglar). Vermutlich nehme ich ihn auch gar nicht so als reinen Bluessänger wahr, eigentlich hat er für mich schon den halben Weg zur, nun ja, Rockröhrigkeit zurück gelegt. Sort of Johnny Winter.

Riding With The King: Solche Joint Ventures können natürlich fürchterlich in die Grütze gehen. Das prominenteste Beispiel ist für mich dieses:

Was hätte das mit Hooker an seiner Seite für ein Album werden sollen. Tatsächlich wohl in beider Discographie eines der langweiligsten. Auf Riding With The King trifft das für mich nicht zu, mag ich immer noch gerne. Routine empfinde ich da nicht, eher dass sie beide Spaß daran hatten zusammen zu arbeiten. Über „zu glatt“ könnte man bei King immer streiten, mir geht das mit einigen anderen Alben von ihm ja auch so (weshalb eben in der Gesamtheit Freddie bei mir vorne liegt), bis zu einem gewissen Grad empfinde ich das aber eben auch als Kings Stil, dem ja von Karrierebeginn an immer auch etwas sehr smoothes zu eigen war. Hier reißt er für mich die Grenze nicht. Ich finde es auch schön, dass das Pendel hier etwas zu B.B.s Seite ausschlägt, dass ist etwas mehr ein King– als ein Clapton-Album, was für mich auch die Gewichtung korrekt wiedergibt.

Das Bishop/Musselwhite-Album kenne ich leider nicht, Album des Jahres ist eine Ansage. Aber nach dem bösen Foul gegen Freddie („dünn und fiepsig“, alsoechtjetzma!) hat Deine Vertrauenswürdigkeit etwas gelitten. ;-)

:bye:

 

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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)