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Danke!
Meine Interpretation von Mystery Train ist auch ziemlich subjektiv. Das muss erlaubt sein bei einem Buch, das nicht gerade aus klar vorgetragenen Thesen und präzisen Schlüssen besteht.
GM vergleicht Sly Stone mit Stagger Lee, einem legendären Ganoven, der einen Mann erschoss, weil der ihm im Streit seinen Stetson-Hut vom Kopf gerissen hatte. Und dann setzte er sich in aller Ruhe den Hut wieder auf und ging davon. Eine stolze unberechenbare Gestalt, der Regeln nichts bedeuteten, die sich nichts gefallen ließ und machte, was sie wollte – und am Ende im Gefängnis starb. Das sind solch typische Assoziatioen von GM, die ihrerseits Interpretationsspielraum lassen. Mehr Metapher als Fakt. Aber gerade das hat auch seinen Reiz.
Ich fand Mystery Train sehr inspirierend und höre seit dem Lesen viel Elvis und auch anders als zuvor.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)