Antwort auf: Pharoah Sanders

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vorgarten

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pharoah sanders, live at fabric (hamburg 1980)

das material ist von JOURNEY TO THE ONE und war damals ganz frisch (aufgenommen 1979, herausgekommen 1980), und darin eingeschrieben ist auch, dass zwischendurch songs aus coltranes BALLADS-album eingebaut werden. auch john hicks und idris muhammad waren bei den aufnahmen dabei, hier ist nur der erst mitte 20-jährige bassist curtis lundy neu. insofern: ein bisschen comeback-vibe. aber das irre ist, wie diese band live intensitäten strukturiert, wie etwas von explosion zu explosion geht und dabei durchgängig interessant bleibt. sanders ist dabei gar nicht auf 100% hier, es reicht sein erster höhepunkt im opener in minute 7, um zu wissen wo der hammer hängt. die hauptarbeit macht die band, und das könnte man bis an sein lebensende studieren. john hicks arbeitet sich hinein und verlässt dann irgendwann seinen körper, egal, ob uptempo, midtempo oder ballade, die rechte hand wird irgendwann so schnell, dass man nur noch cluster hört, und wenn man nur auf die gehämmerten akkorde links achtet, ist das auch schon phänomenal (harmonisch und rhythmisch). und dann (und das habe ich bei ihm selten gehört) spielt er irgendwann wirklich cluster. man kann dabei nicht geringschätzen, was lundy und muhammad (ohne die das nicht ginge) hinzufügen, aber für mich ist dieser auftritt die john-hicks-show.

sanders fliegt majestätisch ein, spielt in der coltrane-ballade nur das thema, flattert durch die coda, teilt die musik (communal melodies, bis auf das rogers & hart zwischenspiel alle von ihm), vermisst den raum, vibriert. der „creator“ nur als vorlage für die bandvorstellung (hicks findet trotzdem am ende neue figuren), alle sind „die weltbesten“ auf ihren instrumenten, „aller zeiten“. wahnsinnig schön die zugabe, „greetings to idris“ in nur 10 minuten und vier explosionen.

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