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Sue Raney – All By Myself | Eins der Alben, die ich nur gekauft habe, weil es sie halt in dieser kleinen aber feinen Capitol-CD-Reihe gab – und froh drum bin! (Irene Kral war dort die grosse Entdeckung und das vielleicht liebste Chris Connor-Album, von dem ich davor auch nicht wusste, kenne ich auch von der Reihe.) Nach ihrem Debut mit 17 wurde hier „the new Sue Raney“ präsentiert, sieben Jahre später, mit einem Programm aus „grown-up torch songs with a roaring big band in the Stan Kenton style“ (James Gavin in seinen Liner Notes zum CD-Reissue). Raney war davor von Capitol nach zwei Alben, die nicht erfolgreich waren und ein paar Singles, zu denen sie gemäss Gavin sagte, „that were kind of inane. Nothing worked.“ Lee Gillette gab Raney (deren Mutter sie schon mit vier auftreten liess) drei Jahre später nochmal eine Chance und fragte Kenton an, ob er die Begleitung übernehmen konnte. Das klappte nicht, also übernahm Ralph Carmichael, und gemäss Gavin spielte der Kentons Sideman Bud Brisbois die Lead-Trompete. Drei Sessions, im Januar, Mai und August 1963, fanden statt.
„‚Ralph’s writing was really great,‘ says Sue, ‚but it was pretty blaring, and at times I felt, ‚How am I gonna come up to this?'“ (Gavin). Gemäss den Liner Notes bzw. den Erinnerungen Raneys, auf die Gavin sich beruft, sind wohl auch Jimmy Rowles („Don’t Let the Sun Catch You Crying“, ein Kenton-Sängerinnen-Staple) und Joe Mondragon (im Titeltrack) mit von der Partie. Im Januar 1964 wurde Raney von einem Auto angefahren und am Bein und Becken so schwer verletzt, dass die Heilung fast ein Jahr dauerte. So lange mochte Capitol nicht warten, das Album erschien, Raney trat (im Rollstuhl) bei der „Tonight Show“ auf, konnte sonst aber keine Promo machen – und so blieb auch dieses feine Album kommerziell erfolglos – und das letzte von Raney für Capitol. Ende Jahr nahm Raney für Philips noch ein Album mit Carmichael auf, begann zu touren und im Fernsehen aufzutreten.
Forty-plus years and eleven albums later, Sue Raney, who teaches voice in L.A., is still singing like a bird. All By Myself reminds her of „a very bittersweet part of my life,“ fraught with growing pains. „But fortunately people kept believing in what I did, and I’m eternally grateful for that.“
(James Gavin, 2006 – Liner Notes zum CD-Reissue von 200)
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