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Gestern gab’s noch „Hello Dolly“ von Ella Fitzgerald – aufgenommen 1964, die ersten vier Stücke in England, darunter das auf dem Cover erwähnte Beatles-Stück, der Rest in den USA.
Und dann zur Nacht in Schleife „A Man Ain’t Supposed to Cry“ von Joe Williams – das spielt in Sachen Balladenalben in der obersten Liga. Wahnsinnig gut! Ich mag seine klare Diktion und seine Stimme einfach total gerne und hier lässt er die kleinen Akrobatik-Einlagen, die bei seinen schnelleren Standards-Exkursionen manchmal etwas manieriert wirken lassen (und die Intonation schwierig machen) weg. Er singt einfach die Songs und macht das in der selben Liga wie Eckstine, Sinatra, Haymes, Jeffries.
Kleines PS zu dem Thema: einer der Eckstine-Reissue-Liner-Notes-Autoren (ich glaub niemand, den ich kenne) hält Johnny Hartmans Album mit Coltrane für eine ganz klare Eckstine-Hommage (und ja, Hartmans Name gehört wohl auch in die kleine Liste oben) – und schreibt bei Al Hibbler, dass dessen Gesang fast schon wie eine Karikatur von Eckstine wirke (was ich glaub ich nachvollziehen kann – ändert natürlich nichts daran, dass ich das Album mit Roland Kirk mag).
Jetzt:
Dakota Staton wechselte nach dem Live-Album aus dem Storyville – das eh viel zu avanciert war für Capitol (ich kenne da leider nur vier von soweit ich sehe neun Alben) – zu United Artists, wo in der ersten Hälfte der Sechziger noch drei Alben entstanden. Danach gibt es noch eines aus London und dann 1970 ein einzelnes auf Verve, bevor sie bei Groove Merchant unterkommt, wo wieder drei Alben entstehen. Die Reihenfolge ist wieder mal nicht ganz klar, aber von den Katalognummern her ist „Madame Foo-Foo“ das erste, hier wird sie von Groove Holmes und seiner Combo begleitet und bewegt sich zwischen altem Show-Jazz, etwas Blues und recht aktuellen souligen Tönen vor allem zum Einstieg. Horace Ott (elp), Cornell Dupree (g), Lloyd Davis (g), Paul Martinez (b), Bernard Purdie (d) und Kwasi Jayourba (bgo/cga) sind mit dabei. Album Nummer zwei ist „I Want a Country man“ und hier ist Manny Albam am Pult – und eine Bläsercrew zugegen, die sich wie ein Who Is Who des Big Band-Jazz liest (Basie und Jones-Lewis vor allem): Cecil Bridgewater, Marvin Stamm, Burt Collins, Lew Soloff bzw. Joe Newman (t), Eddie Bert, Bill Watrous und Garnett Brown (tb), Jerry Dodgion (ss), Joseph Firrantello (as), Frank Wess bzw. Eddie Daniels (ts) Pepper Adams (bari) – die Rhythmusgruppe ist leider unbekannt – wieder so eine superschräge Sache: die Line-Ups für zwei Sessions hinten auf dem Cover angeben, aber die Rhythmusgruppe „vergessen“? Die einzigen Unterschiede sind die mit einem „bzw.“ dazwischen, aber das komplette Line-Up ist zweimal da. Und dann gibt es noch eine Fussnote: „A last minute decision was made to replace ‚Cherokee‘ with ‚I Love You More Than You’ll Ever Know'“ – was immer der Herr Lester uns damit mitzuteilen gedenkt.
Album Nummer drei kenne ich leider noch nicht – gab’s wie die beiden in Japan relativ kürzlich auf CD wieder, aber ich habe mein Glück noch nicht versucht. Da ist dann wieder eine Quartett um Norman Simmons dabei.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba