Antwort auf: Klassik-Glossen

#12006191  | PERMALINK

yaiza

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gypsy-tail-wind

Das einzige Land in Europa, das kein Rundfunkorchester hat, ist Portugal.

Uff, ich kenn da noch eins. Aber das steht trotz der geografisch zentralen Lage im Abseits…

gypsy-tail-wind … 1997 fusionierten das Basler Sinfonie-Orchesters und des Radio-Sinfonieorchesters Basel und damit ist wohl die Geschichte des (einzigen) Schweizer Radiosinfonieorchesters zu Ende (die Trägerschaft lag ab da wohl nicht mehr bei der SRG, der schweizerischen Rundfunkgesellschaft, Betreiberin der verschiedenen nationalen TV- und Radiosender, die hier nach Sprachregionen aufgebaut sind, alles recht kompliziert) – und natürlich ging es auch damals schon ums Sparen…

Ich verbinde die 1990er fast nur mit Sparen… einerseits ging’s ums Rationalisieren, andererseits auch ums Abwickeln von (doppelten) Einrichtungen nach der Einigung.

Bsp. Berlin
Was die Radio-/Rundfunkorchester (heutiges RSB, DSO) und -Chöre (RIAS Kammerchor, Rundfunkchor) betrifft: da wurde in einem Kraftakt zum 1.1.1994 eine Dachgesellschaft gegründet –> ROC (Rundfunk Orchester Chöre) gGmbH. Gleichzeitig ging das Deutschlandradio an den Start (zwei Sender aus Funkhaus Köln, 1 Sender aus ehem. RIAS Funkhaus). Statt einen eigenen Klangkörper zu unterhalten, wurde das Deutschlandradio zum größten Gesellschafter der ROC. Ich hatte mir gerade auch aus Interesse* mal wieder die Höhe der Anteile herausgesucht (40% D-Radio, 35% Bundesrepublik D, 20% Land Berlin und 5% rbb/Rundfunk Berlin-Brandenburg). Irgendwo las ich, dass sich die Ensemble ziemlich beäugten (so der Klassiker: die anderen erhalten mehr usw.) und sich vieles erst besserte, als für jedes Ensemble ein eigenes Kostencenter eingerichtet wurde. So um 2010-12 herum gab’s nochmal eine Krise, da das D-Radio öffentlich ankündigte, die Zuschüsse senken bzw. „auf den Prüfstand“ stellen zu wollen. In der Konstellation verursacht das Stress, da dann die anderen Gesellschafter auch hätten absenken müssen. Interessanterweise gab es diese Diskussionen auch vor einem Wechsel des Modells für den Rundfunkbeitrag (Umstellung auf Haushaltsabgabe 2013, so wie nun auch in Österreich geplant).

Auf die Schnelle fand ich
https://www.volksstimme.de/kultur/deutschlandradio-senkt-seine-zuschusse-395807 (22.12.2010)
Deutschlandfunk modert musikalisch: Statt Streul-Demontage fordert DOV den Erhalt der Orchester-Kultur | nmz – neue musikzeitung (07.01.2011)

*Der rbb ist selbst(verschuldet; Management — Selbstbedienungsmentalität, Größenwahn) in Schieflage/Dauerkrise und soll 49 Mio. € einsparen.

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