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Göttlicher Cassavetes:wave: ,
mit großem Interesse und noch größerem Vergnügen habe ich mir Eure wortgewandten Ausführungen zum „Phänomen des Einreihens in bestimmte Jugendliche Subkulturen“ zu Gemüte geführt. Dennoch vermag ich ein vorhergehendes Missverständnis meinerseits nicht festzustellen.
Ist es nicht vielmehr so, dass die Nöte der Teenager mit dem bemängelten Missstand in engem und untrennbarem Zusammenhang stehen? Die Unsicherheit und Identitätsprobleme der Pubertierenden gehören zu dieser Entwicklungsphase wie Pickel und Onanie. Und sie bilden den unmittelbaren Anlass und Ursprung des Wunsches, sich einer durch Kleidung, Musik und Ähnliches definierten „Subkultur“ anzuschließen. Denn dies verspricht sowohl die Stärkung des Selbstwertgefühls durch Gruppenzugehörigkeit als auch die Festigung der Identität durch Abgrenzung von anderen Gruppen und Gruppenlosen. Es handelt sich um ein Phänomen, das in den meisten Fällen mit dem Erwachsenwerden und der Herausbildung eines gesunden Selbstbewusstseins wieder verschwindet.
Aber es bildet einen zentralen Bestandteil der „Nöte der Jugendlichen“. Ihn auszuklammern würde bedeuten, auf ein vollständiges Bild des Phänomens zu verzichten.
Ich hoffe, Göttlicher, Euch meine Bedenken nunmehr plausibel vorgetragen zu haben. Ich bin sicher, Ihr werdet sie in Eurer grenzenlosen intellektuellen Einsichtskraft wohl zu erwägen wissen.
(Ich bin übrigens klar dafür, dass man dieses plump-anbiedernde „Du“ bei Konversationen hier im Forum verbietet. Es würde so eine Atmosphäre erzeugt, die einer argumentativen Auseinandersetzung auf möglichst hohem Niveau nur zuträglich sein kann.;-) )
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)