Re: Es war/ist total uncool, diese Band zu hören

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go1
Gang of One

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Sonic JuiceGuter Geschmack und gute Umgangsformen sind für mich zwei Seiten einer Medaille.

Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun (weswegen Claus Bemerkung auch daneben war und kein Treffer). Beim Thema „Geschmack“ geht es um musikalische „Werte“ und darum, Position zu beziehen. Also: Was befürwortet man und was lehnt man ab – und aus welchen Gründen?

„Wolle“ hat vor kurzem Position bezogen: Für ihn sind Synth-Pop und HipHop „der Tod der Musik“ – weil es ihm ums „Handgemachte“ geht und um die Interaktion der Musiker (daraus folgt dann, dass Livemusik das Gelbe ist). Das ist zwar keine Position, die ich teilen kann, aber es ist immerhin eine. Wenn solche Positionen aufeinander treffen, schlagen auch Funken. Wenn jeder nach der Maxime „Leben und leben lassen“ verfährt, kann es auch schnell langweilig werden.

Wenn über Toto diskutiert wird, geht es unter anderem um die Frage, welchen Wert man der Virtuosität und dem musikalischen Handwerk beimisst. Kommt es vor allem darauf an, dann ist die Band Weltklasse (nehme ich an; ich kenne fast nichts von ihnen). Oder ist das alles nur Mittel zum Zweck und es geht eigentlich um ganz andere Dinge: Originalität, Ausdruck, Seele? Nicht viele Töne pro Minute, sondern eben die richtigen, den passenden Ausdruck für eine Idee oder ein Gefühl?

Konkreter geht es darum, Musik nach gut und schlecht zu beurteilen. Beispiel: Frau Aguilera gilt vielen als eine schlechte Sängerin, weil sie es zu oft mit der vokalen Gymnastik übertreibe und zu sehr presse und ihr Bemühen um Ausdruck meist ein solches bleibe. Wenn das stimmt, sind ihre Aufnahmen nicht gut. Man kann sie trotzdem mögen, das ist jedem selbst überlassen, aber von „Geschmack“ zeugt das nicht. (Beim „Mögen“ spielen eben viele Dinge eine Rolle. Man mag ja auch manches nicht, bei dem man erkennen kann, dass es auf seine Art gut ist.)

Allerdings gehe ich den Dingen, die mir nicht gefallen, lieber aus dem Weg; ich mache mir nur selten Gedanken, warum sie mir nicht gefallen. Deshalb kann ich zu vielen Diskussionen selbst nichts beitragen (aber ich lese sowas gern).

Das alles gehört aber eigentlich nicht hierher, weil die Frage nach „cool“ und „uncool“ wieder ein anderes Thema ist. Aber da Herr Rossi ja die zunehmende Toleranz dieses Forums angesprochen hat…

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To Hell with Poverty