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joy (1968)
das beste vokalalbum des spiritual jazz wurde nicht an west- oder ostküste der usa aufgenommen, sondern in oslo. vergesst KARMA oder NUBA oder SPACE IS THE PLACE – karin krog hat sich auf anraten von don ellis eine echo-maschine besorgt und singt sich aus ihrem körper heraus. annette peacock hilft, nicht, ohne dass britta colburn zu deren „mr. joy“ (damals ganz aktuell) einen scary text schreibt, über den spaß einer strippenzieherin, die ihre männliche marionette (mr. joy) unter vollständige kontrolle bringt. he’s my favorite toy. die jungs in der band hängen lustvoll an den strippen – pianist terje bjorklund, der später neue musik komponiert hat, ist hier in seiner pubertäre jazzphase und jagt alice coltrane in offenen akkorden nach. und jan garbarek hat auch kein problem damit, den pharoah zu geben und sich die fjord- und elfenmystik für später aufzuheben. „karin’s mode“ hat er komponiert, seine protagonistin haucht und schreit dazu, genauso wie über hancocks „maiden voyage“, das aber ein lazy-afternoon-nachspiel bekommt. lazy hazy afternoon. aus dem 1968er live-programm des kongsberg jazz festival, bei dem krog mit zwei bassisten und einem drummer auftritt (das „day-tripper“-video stammt auch von da) findet noch eine kristalline gehauchte version von „‚round midnight“ aufs album, die völlig respektlos mit den vorgegebenen harmonien umgeht. ein irrer auftritt, kontrollierte psychedelik, die sich am eigenen echo berauscht, kühle nachmittagshitze, weltliche geisterfahrt. hippstes vokaljazzalbum, fast ohne vorgeschichte. a kabinettstück supreme.
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