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fevers-and-mirrorsDenke, das oft angebrachte Argument der Zersplitterung greift bei der Fragestellung hier nicht richtig oder zumindest nicht ausreichend. Das schwindene Interesse für aktuelle Kultur mit steigendem Alter ist älter als TikTok, Internet oder Privatfernsehen. Wieviele Ü50-Personen kanntet Ihr in Eurer Jugend, die sich nennenswert für das interessierten (von „begeisterten“ ganz zu schweigen), was damals 20-Jährige erschufen?
Aber Popkultur war damals zumindest für Ältere theoretisch frei zugänglich, da sich Radio und Fernseher ab den 1970ern zur privat-häuslichen Ausstattung entwickelten. Es bedarf nur die Mühe des Ein- und Umschaltens. Heute müssen dafür zusätzlich Konten erstellt oder Verträge abgeschlossen werden (DAZN, Prime Video, Netflix, Spotify, Instagram,…), um Popkultur konsumieren zu können. Ein Mehraufwand, den es früher einfach nicht gab. Für die jetzige Jugend und junge Menschen ist es mittlerweile möglich, sich Welten in ihren Welten zu schaffen und noch abgekoppelter von älteren Generationen agieren und sich vernetzen zu können. Wie viele von euch benutzen beispielsweise Snapchat, Discord oder sind auf Twitch? Du hast es richtig angemerkt, dass es bei Älteren unabhängig des Jahrgangs schon immer Vorbehalte gegenüber dem Neuen gab und dies keine zeitgenössige Entwicklung ist, aber aktuell ist es zusätzlich auch schwierig, noch den Überblick zu behalten und mitzukommen, wenn technisches und virtuelles Interesse nur semi ausgeprägt sind. Und wenn eine ältere Person kein Interesse am Internet entwickeln konnte, kann diese gar nicht mehr popkulturell „abgeholt“ werden. Und da gibt es bestimmt nicht wenige Ü50er, die diesen Schritt nicht konsequent mitgegangen sind oder sich mit Google, wetter.de und/oder QVC zufriedengeben.
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