Antwort auf: Jazz-Neuerscheinungen (Neuheiten/Neue Aufnahmen)

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gypsy-tail-wind
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Doppelpost aus dem Hörfaden:

Wayne Shorter/Terri Lyne Carrington/Leo Genovese/Esperanza Spalding – Live at the Detroit Jazz Festival | Und gerade bin wohl in der perfekten Stimmung dafür (vierter oder fünfter Hörgang seit einer Woche, davor war die CD länger nicht lieferbar). Los geht der Mitschnitt vom 2017er Detroit Jazz Festival mit dem langen „Someplace Called ‚Where'“, das Shorter mit Dianne Reeves komponiert hat (14 Minuten), dann folgt der längste Trip, „Endangered Species“ von Shorter, Joseph Vitarelli und Spalding – ich nehme an, das Pfeifen kommt von letzterer. Den Ausklang machen dann drei kürzere Stücke (4-8 Minuten): „Encontros e despedidas“ von Milton Nascimento/Fernando Brant (hier gibt es ein kurzes Tenorsaxsolo, nachdem Shorter zuerst hinter Spalding am Sopran zu hören ist – und Spalding ist klasse, an Gesang wie am Bass), Geri Allens „Dummers Song“ (kein richtiges Carrington-Feature, aber sie kriegt viel Raum und weiss ihn zu nutzen) und „Midnight in Carlotta’s Hair“ von Shorter. Dass das als kollektives Album erschienen ist, hat seine Richtigkeit, dass Spaldings Name nicht an zweiter Stelle steht, ist eher etwas gemein, dann mit ihrem pulsierenden oft riffenden und sehr frei wirkenden Bass-Spiel ist sie oft das Zentrum der Aufmerksamkeit, wenn Shorter nicht spielt (was über lange Strecken der Fall ist) oder sich ebenfalls nicht-solistisch (wie er es ja ab der zweiten Hälfte von Weather Report an oft tut) einbringt. Grad das 21minütige „Endangered Species“ ist ein ziemlich toller Trip … und irgendwie funktioniert Carringtons Rock-Getrommel für mich mit Spalding und Genovese (den ich überhaupt nicht kenne – ein Fehler?) und dieser Musik – die phasenweise ziemlich frei wird – sehr gut. Spalding singt regelmässig – aber nicht etwa zu Beginn der langen Stücke, und Shorter, der wie einem Foto im Innern des Albums zu entnehmen ist beim Konzert im Jahr 2017 sitzend spielte, ist die meiste Zeit am Sopran zu hören.

Jedenfalls ein starkes Finish im Jazzjahr 2022 (auch wenn da bei mir ein paar Dinge dabei sind, die schon länger draussen sind).

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