Antwort auf: The Who

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nail75

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Hier wurden einige sehr spannende Aspekte angesprochen. Zunächst einmal die USA: Ich würde sogar sagen, dass The Who in den USA tendenziell ähnlich groß sind wie die Stones, während in Deutschland die Stones sicher fünf oder zehnmal so viele Fans haben. The Who haben in den USA – wie Dennis richtigerweise sagt – schon immer eine riesige Fanbase im gesamten Land und können auch heute noch mühelos massenhaft Karten verkaufen.

Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass die CSI-Serien ein solcher Mega-Erfolg waren. Ich bin mir sicher, dass eine ganze Generation von Musikfans durch diese Serien, die damals ja zu den erfolgreichsten weltweit zählten, auf The Who aufmerksam geworden sind.

Hier eine ganz spannende Statistik. The Who vs. The Stones:

https://www.setlist.fm/stats/concert-map/the-who-bd6bd2a.html
https://www.setlist.fm/stats/concert-map/the-rolling-stones-bd6ad22.html

The Who und die Stones haben in den USA etwa gleich viele Konzerte gespielt, in Deutschland hingegen haben die Stones doppelt so viele Auftritte wie The Who. Und die meisten Who-Konzerte in Deutschland fanden bis 1976 statt, danach waren sie nur sporadisch hier, mit einer sehr langen Pause zwischen Anfang der 80er und Ende der 1990er.

Eine vergleichbare Pause haben die Stones nicht gemacht, die waren mal acht Jahre nicht in Deutschland, aber das war schon das Maximum. Und natürlich spielen die Stones seit Mitte der 70er-Jahre in Deutschland in Stadien, während The Who im Grunde eine Arena-Band sind (10.000, an guten Tagen vielleicht etwas mehr). Die Arenen sind in den USA aber gut doppelt so groß, während sich die Größe der Stadien nicht so sehr unterscheidet.

Wenn man noch dazu nimmt, dass Townshend offensichtlich Deutschland nicht sonderlich mag (und den Rest Kontinentaleuropas auch nicht), dann erklärt sich, dass The Who nicht häufig hier sind.

Der Veranstalter versucht mit Verknappung die Leute dazu zu zwingen, größere Distanzen zu überwinden, um The Who zu sehen. Das kann durchaus funktionieren.

Für mich persönlich ist „Juni“ so ziemlich der schlechteste Monat überhaupt, vor allem auch noch zwei Tage nach dem Maifeld Derby. Ohne auch nur einen Ton der Orchester-Tour gehört zu haben, klingt Rockband mit Orchester für mich automatisch nach musikalischer Bankrotterklärung. Ich fand 2016 in Stuttgart erfreulich gut, aber dass ich in Berlin dabei bin, halte ich für ausgeschlossen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.