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annamax
Schon 2009 kündigten U2 „Songs of Ascent“ an, ein Schwesteralbum zu „No Line On The Horizon“ (2009). Doch dann legte die Band die Platte auf Eis und veröffentlichte stattdessen 2014 „Songs of Innocence“. Jetzt soll „Songs of Ascent“ endlich „fast fertig“ sein. Das sagte Sänger Bono der „New York Times“ (leider hinter einer Paywall). Erscheinen soll das Album aber trotzdem noch nicht: Erst planen U2 eine „laute Rockplatte“. Vgl. U2: „Songs of Ascent“ ist fast fertig, aber davor kommt eine „laute Rockplatte“
Ich bin mir noch unsicher, ob ich mich auf das laute, kompromisslose, unvernünftige Gitarrenalbum freuen oder doch lieber den Songs of Ascent nachweinen soll. Die Trauer überwiegt aktuell, obwohl ich befürchte, dass Bonos Einschätzungen zu den Songs of Ascent nicht von allzu großer Bescheidenheit geprägt sind.
Ankündigungen von Alben, an denen sie angeblich arbeiten, sind bei U2 immer viel Hype, viel heiße Luft, weil es dann doch anders kommt. Und meist aus kommerziellen Gründen. Der U2-Sound hat 2 Dinge, von denen die Band wohl glaubt, daß sie nicht in den heutigen Zeitgeist passen: Edges reichhaltige Sammlung an Soundeffekten für die E-Gitarre mit einem für Edge charakteristischen Klang – und Larry Mullens mal polternde, mal scheppernde und mal treibende Drums, die einen Groove haben, der nicht ins exakt programmierte Raster passt sondern aussagt, hey, wir sind eine echte old-school Rockband.
Wenn die Band nicht old-school sein will, sondern „relevant“ und „kommerziell“, dann kommen im besten Fall solche Sachen heraus wie die Zusammenarbeit mit dem DJ Martin Garrix, die ein bißchen nach U2 klingt, weil Edge die Melodie geliefert hat und Bono singt. Aber Larrys Drums fehlen, denn Garrix machte die Beats selbst. Und im schlimmsten Fall kommt so etwas heraus wie der Song über das Singen (glaube ich), den sie geschrieben haben für ein Videospiel.
Wie eine Band, die seit Jahrzehnten zum Overthinking neigt, ein „dreckiges Rockalbum“ erschaffen will, ist mir schleierhaft.
Ich erwarte (leider) wenig vom nächsten Album. Vielleicht folgen sie ja dem Trend von Elton Johns „Lockdown Sessions“ Singles, bei denen Ausschnitte aus alten Songtexten zu etwas Neuem kombiniert werden, das mit dem Original sonst kaum etwas zu tun hat?
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