Antwort auf: Ich höre gerade … klassische Musik!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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clasjaz

soulpopeMit Leif Segerstam verbinden mich frühe musikalische Erinnerungen, als er 1975 bis 1982 Chef des österreichischen ORF Radio Sinfonie Orchesters war …. das war damals neben den teils blasierten „Titanen“ der Wiener Philharmonikern und den fast vernachlässigten Wiener Sinfonikern die 3tte orchestrale Kraft in der Stadt des erstarrten Walzerzaubers …. da waren junge gut ausgebildete Musiker am Werk und Segerstam ließ von Gade über Pettersson und Nielsen bis seinen eigenen hochkomplexen Werken aufspielen …. da habe ich einiges gehört und obwohl zumeist schwierige Abende war die Forderung der eigentlich Gewinn …. Segerstam ist dann musikalisch über Finnland nach Dänemark weitergezogen und hat nicht zuletzt mit dem Rüstzeug der „Wiener Jahre“ mit dem DNRSO den angesprochenen Sibelius Zyklus verewigt …. btw hat eben diese Kombo Anfang der 90er einen erhörenswerten Mahler Zyklus eingespielt (ebenfalls für Chandos) …..

Vielen Dank für Deine Erinnerungen – so hast Du natürlich noch einmal einen ganz anderen, haptischen Zugang zu dem Mann, der das Pendel zur „Erstarrung“ gewesen zu sein scheint. Und Pettersson ja bis heute wenig präsent im Konzert. Diese meist einstündigen Monstren vielleicht weniger Kathedralen als plane, weite Wüsten – in deren Sog das aufbäumende Leben steckt. Segerstams Sibelius-Zyklus habe ich jedenfalls notiert. Hier jetzt erste Fühlungname – mit freundlicher Unterstützung von @gypsy-tail-wind: Also … herzlichen Dank für die Empfehlung! Gleich eingestiegen in den langen Fluss der Ciaccona und das Getragensein der 3. Sonate, vor allem Adagio und Fuga, das wohl davon rührt, dass er die Werke wie „für sich selbst“ spielt. Jeder Effekt vermieden, das hebt ihn zwar gegenüber noch nicht heraus; dennoch spricht mich dieser geräumige und dabei sehr bestimmte Ton sehr an. Was sich auch in der interessanten Verzierungspraxis zeigt: Die Ornamente werden eigenwillig ausgespielt und damit zu vollständigem Teil der Phrase. – Werde ich mir also besorgen. György Kurtág hat ihm ein Stück in den „Signs, Games and Messages“ gewidmet (1994): „Eine Blume für Dénes Zsigmondy – in memoriam Anneliese Nissen-Zsigmondy“. Bei ECM (mindestens) in der Fassung für Viola solo und Streichtrio erschienen. Ich sehe, dass er, Zsigmondy, mit seiner Frau Anneliese Nissen-Zsigmondy auch Bartók eingespielt hat. Auch Brahms und die Beethoven-Sonaten kann ich mir gut vorstellen. In summa: Das sieht nach einer guten Entdeckung für mich aus. Merci bien!

Schön dass Zsigmondy bei Dir gelandet ist …. Dank meinerseits für die bildhafte Beschreibung der Klangwelten von Pettersson ….

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