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david murray, shakill’s warrior (1991)
workaholic don pullen war in den 90ern neben seinen eigenen bands noch mitglied von zwei ensembles, die erfolgreich aufgetreten sind und mehr als ein album aufgenommen haben: der roots-band und murrays shakill’s warrior. aus seiner sicht war murray wahrscheinlich ein naheliegender ‚ersatz‘ für adams (das gleiche gilt ja für james blood ulmer, der auch alternierend mit adams & murray unterwegs war), mit dem er hier u.a. quartet-kompositionen neubetrachtet, aber die zusammenarbeit geht ja auch schon auf mindestens die späten 70er zurück (die free-band „low class conspiracy“, livedokument aus dem bimhuis 1977, mit hopkins & crouch) und wurde in den 80ern durch die schräge version von „all the things you are“ (mit dem wunderbaren … gestrichenen bass-solo von plaxico) auf murrays CHILDREN aktualisiert.
hier – das ist bekannt – wechselt pullen zu seinem brotjob-instrument, der orgel, auf dem er zwar viele schöne farben produzieren, aber keine explosionen erzeugen kann. das album ist aber auch nicht explosiv gemeint, durch cyrille und franks hat es ohnehin eine schöne luftigkeit, pullen tupft oft nur in die lücken, und murray ist eben murray. tolles material, durch die bank, tänzerisch, swingend, bluesy, am tollsten fand ich heute eigentlich die ballade („in the spirit“, von pullen), wo sich die sounds so zärtlich verbinden, dass man an ganz andere traditionen denkt. franks hat nur ein solo, das er gut nutzt, spielt ansonsten eine schöne rhythmusgitarre, die dann trotzdem eher nach 90er als nach alten traditionen klingt. gefällt mir alles mit jedem neuen hören immer besser.
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