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Anonym
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yaizagleich im 1. Satz; ich hatte das Gefühl, da knallt etwas herein; vielleicht ist Gewalt auch nicht das richtige Wort und es geht da um eine Kraft – so ganz direkt hatte ich aber keine positiven Assoziationen. Da mir die Fachbegriffe fehlen, habe ich wiki befragt – von der Beschreibung her müsste es diese Stelle sein: „Der gemessen schreitende Zug wird durch ein erstes Trio unterbrochen. Ein plötzlich hervorbrechender Ausbruch in b-Moll, der sich zum Tutti steigert und die Grenzen des tonalen Raumes antastet, leitet es ein.“
Die Stelle habe ich sofort im Ohr – und natürlich: Da bricht etwas herein! Mit Wucht, mit Kraft und einer anhaltenden Energie. Dieses Hereinbrechen dürfte zur Grammatik von Mahlers Komponieren gehören, wenn ich mich so ausdrücken darf. Zu allen möglichen Gelegenheiten, bereits im Schlusssatz der Ersten Symphonie. Die Trio-Einsprengsel sind dafür, mindestens seit Schubert (siehe Streichquintett), der formale Teppich. Mich hat das damals, als Fant, gar nicht fragen lassen, ob das positiv oder negativ sei – obwohl man diese Frage sehr gut stellen könnte! -, ich war einfach nur: baff. Und ich bin ja immer noch der Meinung, dass diese Abteilung I aus Mahler V die Antwort auf Beethoven V war. Mag meine Privatmeinung sein, die Musikwissenschaftler werden es wissen. Oder kann man das gar nicht teilen? Womöglich irre ich mich völlig. Für meine Ohren muss man den ersten Satz aus Mahlers Fünfter nur ein bisschen anders rhythmisieren und hat Beethoven V, Beginn 1. Satz. Und da wird Mahler, so spinne ich weiter, vorsichtig gewesen sein und hat gleich einen zweiten ersten Satz geschrieben: Complete: Abteilung I.
Die Einspielung von Neumann mit der Tschechischen Philharmonie kenne ich leider gar nicht. Ich bin ja auch immer noch säumig mit der Gesamteinspielung von Tennstedt, Du hast sie mir vor Langem sehr ans Herz gelegt und ich habe auch viel gehört. Also gut, diese beiden noch: Neumann und Tennstedt. Aber ich lasse mir noch etwas Zeit, denn hier stehen bereits so viele Mahler-Meter.
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