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Anonym
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Zu opus 70, 1, fiel mir folgendes Entlegenes ein:
Weil mich das Klavier interessierte. In dieser Box ist eine frühe Geschichte des Geister-Trios drin, vom 18. Juli 1954. An der Violine Alexander Schneider (vom Prades-Festival bekannt, ach Prades, wo ich so oft war, und mehr noch als zweiter Geiger des Budapester Streichquartetts, und übrigens auch der Mann, der dem Columbia-Chef sagte, hören Sie sich mal diesen jungen Mann an – daraus dann ein sofortiger lebenslanger Plattenvertrag, den Gould vorzeitig aufgrund vorzeitigen Todes nicht ganz gehalten hat), am Violoncello eine wunderbare Zara Nelsova. Aber gut, kein Geschwafel.
Was höre ich da? Eine unsägliche Anspannung und Herausforderung von Gould, die jederzeit zu misslingen droht. Die Schneider sofort entspannt – durch Aufladung der Spannung! Und Nelsova macht das mit. Wie auch bei Barenboim / Zukerman / Du Pré kommt mir vor, dass die Streicher wichtiger sind. Gould findet es aber nicht gut, dass die Streicher wichtiger sind. Barenboim kommt damit klar. Das Ärgernis, das Gould herbeischafft, liegt in dem Auseinandernehmen des Werks, könnte darin liegen. Aber die beiden, Schneider und Nelsova – und beide mit größtem Ton, größter Leidenschaft – lassen sich darauf ein, und so wird eine gelungene Darbietung daraus. Die Skalen etwa, die Barenboim schön spielt, nimmt Gould auseinander. Das hat er später auch im Schumann-Quartett gemacht. Ein Klavier will eine Violine, ein Violoncello sein … Es kann funktionieren. Mir wäre das Geister-Trio vermutlich nicht so schnell wieder eingefallen, also danke @jimmydean.
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