Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
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Total Thrash – The Teutonic Story, Kino Harmonie, Frankfurt/Main, 18.7.2022

Seit der Welturaufführung in der Essener Lichtburg am 31. Mai befindet sich Filmemacher Daniel Hofmann, der einen Dokumentarfilm über die deutsche Thrash-Metal-Szene gedreht hat, auf Kinotour quer durch die Republik. Am 27. Juni war Hofmann, selbst bekennender Kuttenträger, mit seinem Werk im Frankfurter Mal sehn-Kino gewesen. Wegen der großen Nachfrage kam Daniel Hofmann gestern erneut nach Mainhattan, um im Harmonie-Kino vor etwa 30 Besuchern seinen Film abermals zu präsentieren, mit anschließender Frage-Antwort-Runde. Moderator der Vorführung war Marcus Menold, der Chefredakteur des Horrorfilmmagazins Virus, der in der Harmonie regelmäßig in der Rubrik „(Dis)harmonie“ ausgewählte Gruselfilme zeigt.

In dem knapp zweistündigen Thrash-Metal-Dokumentarfilm „Total Thrash“ kommen Szene-Giganten wie Kreator, Sodom, Destruction, Dust Bolt und Tankard zu Wort, aber auch kleinere Acts wie Space Chaser, Exumer und Hate Squad sowie „Elchkuh“ Britta Görtz von Cripper und Sabina Classen von Holy Moses. Darüber hinaus äußert sich eine junge Generation an Thrash-Metal-Musikern, die noch gar nicht geboren waren, als diese Combos erste Songs komponierten, etwa Antipeewee aus der Nähe von München. Für die erhellenden Interviews besuchte die Filmcrew die jeweiligen Bands in ihren Heimatstädten. Tankard-Sänger Andreas „Gerre“ Geremia erzählt in der Hard’n’Heavy-Kneipe Speak Easy in Frankfurt/Main, in der Gerre häufig als DJ auflegt. Angereichert mit Archivmaterial und alten Konzertausschnitten.

Von der ersten Minute an merkt man dem gelungenen Film an, wie viel Arbeit und Herzblut darin stecken. Nur ein Protagonist der Szene fehlt in diesem Reigen … Mille von Kreator, ausgerechnet. „Der hatte einfach keine Lust, an dem Projekt mitzuwirken. Ich hab mehrmals sein Management kontaktiert und es über Dritte und Bekannte versucht, Mille sagte aber Nein“, bedauerte Filmemacher Daniel Hofmann in der Frage-und-Antwort-Runde. Kann man irgendwie gar nicht verstehen, immerhin befindet sich Mille seit der VÖ des neuen Kreator-Albums „Hate über alles“, das am 10. Juni erschien, gegenwärtig in sämtlichen Medien des Metal- und Punk-Sektors. Also ein Sendebewusstsein scheint er schon zu haben. Als Daniel Hofmann, der mit einem Interview in der Juni-Ausgabe des Rock Hard zu lesen war, mit der Vorproduktion begann und erste Kontakte zu den städtischen Szenen aufnahm, seien ihm vereinzelt Reaktionen wie „Och nö, nicht schon wieder so ein TV-Heini, der eine Dokumentation über uns drehen will“ entgegengeschlagen.

Im Ruhrgebiet seien besonders die anarchischen Autobahnbrückenpartys in der Stadt Velbert in den 1980er Jahren legendär gewesen, die Besucher reisten dafür aus ganz Deutschland an. Deshalb gibt es in Velbert einen Heavy Metal Fan Club. Aus Velbert kommen Violent Force und Living Death.

An den Regisseur stellte ich die Frage „Mit welchen Erkenntnissen hast du dein Filmprojekt abgeschlossen?“. Mit dieser vagen Erkundigung konnte der etwas stutzende Dokumentarfilmer nichts anfangen, darum konkretisierte ich mit „In Bezug auf die Vielgestaltigkeit der Thrash-Metal-Szene?“. Ja, die Szene ist breit und inspiriert, erläuterte Hofmann daraufhin.

 

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!